Vorwurf: Fahrlässige Tötung
Corona-Ausbruch in Seniorenheim: Ermittlungen gegen Mitarbeiter

10.11.2021 | Stand 12.10.2023, 9:57 Uhr

−Foto: Arne Dedert/dpa

Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord am Mittwoch mitgeteilt hat, hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen wegen mehreren Todesfällen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion in einem Seniorenheim im Landkreis Eichstätt aufgenommen.



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Im Zuge dessen wurden am Mittwochmorgen mehrere Wohnungen sowie eine Pflegeeinrichtung durchsucht. Nach Informationen des Donaukuriers soll es sich um das Caritas-Seniorenheim St. Josef in Denkendorf handeln.

Vorwurf: Fahrlässige Tötung

Vorangegangene Recherchen hätten den Verdacht erhärtet, dass das Fehlverhalten von Mitarbeitern besagter Einrichtung in Zusammenhang mit dem Tod von sechs mit dem Coronavirus infizierten Bewohnern stehen könnte. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ermittele nun wegen eines Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung.

Zwar wollte die Staatsanwaltschaft nicht genauer präzisieren, um welche Art von Fehlverhalten es sich gehandelt hat und gegen wie viele Mitarbeiter ermittelt wird, schreibt aber: "Vor dem Hintergrund der Pandemielage und der damit einhergehenden Hygienemaßnahmen sind die Kontaktermittlungen und somit die möglichen Übertragungswege einer Infektion von immenser Bedeutung." Insofern lässt sich vermuten, dass die Hygienemaßnahmen nicht eingehalten wurden und die Regeln zur Kontaktverfolgung missachtet worden sein könnten.

Hinweise auf Seniorenheim in Denkendorf

Ebenfalls unbeantwortet ließ die Staatsanwaltschaft die Frage, ob es sich tatsächlich um das Caritas-Seniorenheim St. Josef in Denkendorf handelt. Vieles weist jedoch darauf hin. Am 16. September hatte der Eichstätter Kurier berichtet, dass es in dem Heim einen Corona-Ausbruch gegeben hat. 15 Bewohner und zehn Mitarbeiter hatten sich damals infiziert.

Wenige Tag später meldete das Eichstätter Landratsamt auffällig viele covid-19-bedingte Todesfälle - alle Todesopfer im fortgeschrittenen Alter. Die Senioren, wegen deren Tod nun ermittelt wird, seien laut Polizeipräsidium im Zeitraum zwischen 20. und 24. September verstorben. Auch zeitlich passt das also mit dem Ausbruchsgeschehen in Denkendorf zusammen.

Beweismittel sichergestellt

Bei den jüngsten Durchsuchungen nun wurde laut Polizei "umfangreiches Beweismittel" sichergestellt, das jetzt ausgewertet werde. "Die Ermittler der Kriminalpolizei erhoffen sich hierdurch weitere Erkenntnisse, die zur Klärung der Todesumstände beitragen", heißt es vonseiten der Polizei.