Wegen Russlands Aggression
CSU-Politiker fordern längere Laufzeit für Kernkraftwerke

23.02.2022 | Stand 21.09.2023, 5:27 Uhr

Das Atomkraftwerk Isar 2 im Landkreis Landshut. −Foto: Armin Weigel/dpa

Angesichts der drohenden Verteuerung der Energiepreise wegen der russischen Aggressionen in Europa regt sich Widerstand gegen das endgültige Aus für Deutschlands letzte verbliebene Kernkraftwerke.



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Am 31. Dezember soll Schluss sein für Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. "Was Deutschland mit den kurz aufeinanderfolgenden Ausstiegen aus Kernkraft und Kohleverstromung politisch beschlossen hat, wäre schon unter normalen Verhältnissen weltweit einmalig, riskant und sehr teuer", sagte der frühere CSU-Chef Erwin Huber der Passauer Neuen Presse.

Und weiter: "Angesichts der aggressiven Politik Russlands explodieren die Gaspreise und sinkt die Versorgungssicherheit. Wir müssen den Gasverbrauch für die Stromgewinnung massiv reduzieren, damit wir in den nächsten Jahren genügend Erdgas für warme Wohnungen im Winter haben."

Ex-Parteichef Huber: "Drei verbliebene Meiler fünf Jahre weiter betreiben"

Huber fordert daher, "die verbliebenen drei Atommeiler fünf Jahre weiter zu betreiben, um Versorgungssicherheit bei bezahlbaren Preisen für Strom und Gas zu erhalten. Das ist allemal besser als Atomstrom oder Kohlestrom vom Ausland zu importieren. Die Endlagerprobleme würden sich dadurch kaum verschärfen. Die Politik muss reagieren, wenn sich die Welt verändert."

Auch weitere CSU-Kollegen Hubers schließen sich der Forderung nach einer Laufzeitverlängerung an: "Unter dem Eindruck der Krise", so der CSU-Bundestagsabgeordnete Max Straubinger, sei er für eine Laufzeitverlängerung.

Auch der frühere Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer spricht sich dafür aus, das endgültige Ausstiegsdatum zu überdenken: "Aus der Kernkraft und aus der Kohle quasi gleichzeitig auszusteigen habe ich immer schon für halsbrecherische Politik gehalten. Wenn sich nun auch noch Gas als unverzichtbare Übergangstechnologie verknappt und verteuert liegt es nahe, unsere wenigen verbliebenen Kernkraftwerke befristet länger laufen zu lassen." Ramsauer ist allerdings skeptisch, ob dieser Vorstoß politisch Erfolg haben könnte: "Der links-gelben Bundesregierung fehlt dazu der Mut und die Kraft."