Landshut
Unbekannte beschädigen FKK-Paradies - Polizei sucht Zeugen

16.06.2019 | Stand 21.09.2023, 7:15 Uhr
Alexander Schmid

Der Lanzinger Weiher. −Fotos: Alexander Schmid

Seit Jahren kracht es immer wieder am Lanzinger Weiher im Naherholungsgebiet Gretlmühle. Nacktbader und Pächter des Lanzinger Weihers, der versteckt neben dem offiziellen Badegewässer liegt, streiten sich um das Gewässer. Eine Zeit lang war es scheinbar ruhig, doch jetzt gibt es wieder Ärger. Unbekannte haben Ende Mai versucht, einen Zugang zu dem Weiher durchs Unterholz zu schlagen und dabei einen Schaden in Höhe von rund 5.000 Euro angerichtet. Nicht der einzige Fall. "Erst am Wochenende haben wir wieder die Polizei geholt", sagt ein Sprecher des Anglervereins.

Ein Baum total umgesägt, ein anderer angeschnitten, regelrecht abrasierte Bäume und Sträucher. Für die Polizei ist der Fall klar: Hier wollte jemand einen Zugang zu dem Weiher freischlagen, der das Vereinsgewässer des Anglervereins Altdorf ist – den aber auch Nacktbader für sich beanspruchen, um dem Trubel an der Gretlmühle zu entkommen und splitternackt die Natur zu genießen.

20 bis 30 Pflanzen umgesägt: "Das muss ein Verrückter sein"

Seit Wochen tobt sich ein Unbekannter mit einer Säge in dem Naturparadies aus, schneidet Bäume und Sträucher um. Von 20 bis 30 an- bzw. umgesägten Pflanzen berichtet ein Mitglied des Anglerverein-Vorstands. "Das muss ein Verrückter sein", denkt man beim Verein.
Seit Jahren kommt es zu Spannungen in dem Idyll. Die Angler fühlen sich durch die Nacktbader gestört, beklagen zurückgelassenen Müll und Sachbeschädigungen. Deshalb stellten sie in der Vergangenheit "Baden verboten"-Schilder auf und knöpften sich den einen oder anderen Badenden, darunter war auch ein Staatsanwalt, schon einmal höchstpersönlich vor. Die Badegäste wiederum fühlen sich von den Anglern drangsaliert.

Dabei ist rein juristisch die Sache klar. Bereits am 1. Oktober 2013 ist eine Verordnung des Innenministeriums ausgelaufen, die das Baden – auch in Privatgewässern – untersagt. Soll heißen: Jeder darf in einem Weiher planschen. Das Recht auf freien Naturgenuss steht jedem Bayern zu – auch demjenigen, der Badehosen als überflüssiges Textil ansieht. Was aber auch nicht passieren darf: Durch das Recht auf freien Naturgenuss dürfen die Angler wiederum nicht in ihren Rechten als Pächter eingeschränkt werden. Soll heißen: Die Badenden dürfen keinen Müll zurücklassen, müssen sich benehmen wie zivilisierte Menschen und dürfen schon gar nichts kaputtmachen.

"Den ganzen Weiher können wir nicht sperren"

Ein Badeverbot kann jedenfalls nur die Stadt aussprechen. Das hat sie bisher aber noch nicht getan. Der Leiter des Ordnungsamtes, Fritz van Bracht: "Wir haben das wiederholt mit den Pächtern diskutiert. Eine Sperrung kommt aus unserer Sicht nicht infrage. Wir können das nur zum Schutz wertvoller Tiere oder Pflanzen machen. Das aber auch nur in Teilbereichen. Den ganzen Weiher können wir nicht sperren." Seltene oder schützenswerte Pflanzen oder Tiere gebe es nach Auskunft der Stadt dort aber nicht. Auch eine Gefährdung des Gewässers bestehe durch die zeitweise Nutzung nicht. Ein Gutachten, dass das Gegenteil bewiesen würde, habe der Verein nie eingereicht, so van Bracht. Die Stelle, wo die Unbekannten versucht haben, eine Schneise zu Weiher zu schlagen, ist mittlerweile mit Flatterband abgesperrt worden, weil der angesägte Baum umstürzen könnte.

Die Polizei bittet um Zeugenhinweise

Das Betreten des Areals über diesen Weg ist lebensgefährlich – das mit dem neuen Zugang zum Lanzinger Weiher hat sich somit auch erledigt. Die Polizei sucht trotzdem nach den Tatverdächtigen, wie Sprecher Stefan Scheibenzuber bestätigt. Hinweise an die Telefonnummer 0871-9252-0.