Landshut
Längst Kult in Landshut: Christian fährt das Fleischpflanzerl-Taxi

11.12.2018 | Stand 20.09.2023, 0:46 Uhr

Der 52-jährige Taxler verwöhnt seine Gäste mit Gute-Laune-Musik, Süßigkeiten und selbst gemachten Fleischpflanzerln. −Foto: Reilhofer

Mit dem "bayerischen Senegalesen" Isaak Cissé hat München einen wahren Kult-Taxifahrer, der es sogar jede Woche zu "Blickpunkt Sport" schafft. Auch in Landshut gibt‘s eine echte Taxler-Legende: Christian S. Der gebürtige Landshuter kutschiert seine Passagiere seit Jahrzehnten sicher und unfallfrei – und hat für seine Kunden stets eine Überraschung parat. Neben Süßigkeiten für die Damen beschenkt er auch die männlichen Fahrgäste: mit selbstgemachten Fleischpflanzerln.

"Schuld sind die Frauen", schmunzelt der 52-Jährige. "Anfangs hatte ich Süßes für die Mädels dabei und war das ,Raffaelo-Taxi‘. Da waren einige Männer aber schnell grantig und enttäuscht." Darum musste er sich auch für die "Herren der Schöpfung" etwas einfallen lassen. "Da bin ich irgendwie auf Fleischpflanzerl gekommen – vielleicht weil ich die selbst gern esse."

Weil Taxler Christian seine Kunden mit etwas Besonderem verwöhnen wollte und will, stellt er sich seit elf Jahren freitags und samstags – vor seiner Abendschicht – in die eigene Küche und zaubert in der Pfanne pikante Pflanzerl mit Zwiebeln und Schafskäse. S.: "Mittlerweile verbrauche ich rund eineinhalb Kilogramm Hackfleisch pro Wochenende. Die Fleischpflanzerl werden natürlich jedes Mal frisch gemacht."
Ein Service, der bei seinen Stammkunden äußerst gut ankommt. "Jeder bekommt kein Fleischpflanzerl von mir. Er muss mir schon sympathisch sein und sich anständig aufführen, sonst gibt‘s nichts." Für den 52-Jährigen ist der besondere Service – neben den sicheren Fahrten – eine Selbstverständlichkeit. "Taxifahren ist eine Dienstleistung, die ich so gut wie möglich machen möchte. Wenn ich freundlich bin, steigen die Kunden auch wieder ein. Niemand will doch einen Grantler als Dienstleister. Ich bin eben mit viel Herzblut dabei!"

"Die Meisten verhalten sich wie bei der Oma in der Küche!"

Eine Tatsache, die bei den Fahrgästen gut ankommt. S.: "Ich bin mit meinen Stammgästen ausgelastet und weiß darum auch, wer bei mir einsteigt. Ich setze mich keinen Gefahren aus – und die Kunden wissen im Gegenzug, dass sie sicher ankommen." Zudem genieße er es, dass seine Passagiere in seinem Auto mächtig aufpassen. "Die Meisten verhalten sich wie bei der Oma in der Küche! Eine Win-win-Situation für beide Seiten."

Für Christian S., der seit 26 Jahren Dialyse-Patient ist, hört der Service aber bei Gaumenfreuden nicht auf: "Meine Gäste dürfen die Musik hören, die sie wollen. Gerne auch laut. Der Spaß darf schon bei mir im Taxi auf dem Weg zur Party losgehen!" Darum habe er stets einen prall gefüllten USB-Stick mit allerlei Musik-Hits bei sich im Taxi. "Ich möchte doch selbst gute Musik hören!" Und wenn ihn doch irgendwann der Hunger übermannt, greift er selbst auch mal gern zu den leckeren Fleischpflanzerln!