Vilshofen
Video: So wird die Haselmausbrücke in die Natur eingebunden

21.03.2019 | Stand 20.09.2023, 5:39 Uhr

Die bisher nackt in der Landschaft stehende "Querungshilfe" für Haselmäuse erhält mit dem Pflanzen von Sträuchern und Bäumen eine Anbindung an die Biotope links und rechts der neu gebauten Straße. Das erfolge erst jetzt, "da die Haselmäuse ja bis Ende April im Winterschlaf sind". −F.: Rücker

Das Bauwerk hat als Haselmausbrücke Karriere gemacht. Aber nicht wegen der Ingenieursleistung ("sie ist einmalig in Deutschland"), sondern weil das Staatliche Bauamt Passau dafür Hohn und Spott erhielt. Es lässt sich herrlich darüber lästern, dass man einem winzigen Tier - das noch kleiner ist als eine Maus, obendrein auch keine ist, sondern zur Familie der Bilche gehört - für knapp 100.000 Euro eine "Querungshilfe" hinstellt.

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Wie nur seitens der Behörde klarstellen, dass alles gar nicht so ist? Das Staatliche Bauamt fand am Mittwoch einen Anlass: Links und rechts der "Brücke" werden gerade Sträucher und Bäume gepflanzt. Gewöhnlich lässt sich damit kein Presse- oder Behördenvertreter locken, aber hier am Rande der Umfahrung Vilshofen geht es um mehr: um die Wiederherstellung des angekratzten Images der Behörde. Denn erst die Sträucher und Bäume vervollständigen das Werk, das dem Artenschutz diene.

Die Haselmaus als "Kletteräffchen"

"Die Haselmaus müssen Sie sich als sehr kleines Kletteräffchen vorstellen", erklärt Wolfram Berninger der Handvoll Journalisten vor Ort. Berninger ist Sachgebietsleiter Landschaftsplanung am Staatlichen Bauamt. Die Haselmaus laufe nicht über die Straße, sondern springe wie ein Eichkätzchen von Ast zu Ast, zwänge sich bevorzugt durch Gebüsch. Die Brücke, die ja keine sei, sei nur das Grundgerüst. In den Kästen des Bauwerks befände sich Geäst, das Tier gehe durch vertrautes Terrain. Das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern diene der Anbindung der Biotope links und rechts der Straße an die "Brücke". Diese stehe keinesfalls "nackt in der Landschaft", wie das Kritiker aus dem Bund Naturschutz behauptet hätten.

Die Haselmaus-Expertin Susanne Morgenroth und die ökologische Baubegleiterin Dorothee Hartmann sowie ihr Auftraggeber, das Staatliche Bauamt, sind davon überzeugt, dass die Querungshilfe für die Haselmaus funktionieren wird. Morgenroth optimistisch: "Noch in diesem Jahr wird eine Haselmaus die Brücke nutzen."

Im Video klären die Vertreter des Staatlichen Bauamts Passau die Missverständnisse im Bezug auf die Haselmausbrücke auf:



Video: Weidlich

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