Passau
Geballte Gegenwehr: "Hitzinger-Vorschlag völlig indiskutabel"

18.11.2019 | Stand 20.09.2023, 22:03 Uhr

Oberhalb des früheren Siemens-Geländes in Heining hat Transporteur Hitzinger bereits Fahrzeuge stehen. Insgesamt will er im Bereich Haarschedl acht Hektar Schotterfläche als Zwischenlagerplatz für halbfertige und fertige Reisemobile durchsetzen. −Foto: Jäger

Mit Unverständnis und Ablehnung reagieren die Bürgerinitiativen "Lärmschutz Passauer Westen" und "Die Angerer" auf die Ankündigung, dass in Haarschedl ein riesiges, acht Hektar großes Gelände als Abstellfläche für Fahrzeuge der Reisemobil-Produktion entstehen und dafür der Anger von Schwerlastverkehr entlastet werden soll. Dabei war zuletzt auch von einem "ungewöhnlichen Schulterschluss" des Transportunternehmers Manfred Hitzinger mit den "Angerern" die Rede. "Mit uns gab es keinen Schulterschluss und wird es auch keinen geben", stellt "Angerer"-Sprecher Max Moosbauer richtig.

"Klar ist auch: Ja, wir wollen das Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr am Anger, aber nicht um jeden Preis!", so Moosbauer. Auf völliges Unverständnis stößt bei den "Angerern" die Äußerung Hitzingers, er könne auch schon heute seine Lkws – sie machen nach dessen Aussage geschätzt rund 25 Prozent des Schwerlastverkehrs am Anger aus – über die B85 nach Jandelsbrunn fahren lassen. Diesen Umweg wolle er aber nicht, denn: "Es muss sich für jeden lohnen, auch für mich."

Eine Aussage und Andeutung, die Moosbauer massiv verärgert: "Wir sprechen hier von 14 Kilometern Umweg vom Bayernhafen nach Jandelsbrunn hin und zurück, und der ist nun wirklich zumutbar. Warum lässt er seine Schwerlaster, die die Reisemobile transportieren, trotzdem über den Anger fahren, wenn ihm schon der Stau, den er erheblich mit verursacht, bekannt ist? Für uns sieht es so aus, als solle mit diesem sogenannten Deal – Gewerbegebiet gegen Anger-Entlastung – die Genehmigung für das Gewerbeareal in Haarschedl auf unserem Rücken herbei gezwungen werden. Das ist für uns mehr als fragwürdig", sagt Moosbauer und spricht von einem "völlig indiskutablen Vorschlag".
Zum Hintergrund: Der Stadtrat hatte Hitzingers Logistikzentrum für Fahrzeuge jüngst mehrheitlich abgelehnt, weil es bei enormem Flächenverbrauch nur wenig Arbeitsplätze biete und die verkehrliche Erschließung nicht gesichert sei (PNP berichtete).
Der neuerliche Vorstoß des Transportunternehmers ruft nun auch die neuformierte Interessengemeinschaft (IG) "Lärmschutz Passauer Westen" auf den Plan. "Wir stehen der Angelegenheit mehr als skeptisch gegenüber", sagt IG-Sprecher Gottfried Brunner. "Seit Monaten kämpft die IG gegen den Lärm auf der Autobahn und setzt sich vehement für eine Geschwindigkeitsreduktion auf Tempo 80 km/h ein, um uns dann einem zusätzlichen Schwerlastverkehr vor den Haustüren auszusetzen – mit unerträglicher Lärm- und Schadstoffbelastung?", fragt Brunner eher rhetorisch.
Der IG-Sprecher listet noch eine Reihe weiterer Gründe für die Ablehnung auf: "Es wird behauptet, das Gewerbeareal sei günstig gelegen, weil nahe an der Autobahn. Die geschilderten Zufahrtsmöglichkeiten sind jedoch alles andere als ideal und würden eine erhebliche Mehrbelastung der Anwohner durch Lkw-Verkehr bedeuten", sagt der Sprecher und wird konkret: Die Staatsstraße 2118 weise nämlich im Bereich der Autobahnausfahrt Passau-Mitte zwei Ampelanlagen auf, wodurch der Verkehrsfluss ohnehin stark eingeschränkt und der Verkehr bis über die Hammerbachtalbrücke zurückgestaut werde. "Außerdem würde die ohnehin unfallgefährliche, weil schmale und unübersichtliche Fürstenzeller Straße durch das erhöhte Verkehrsaufkommen hoffnungslos überlastet." Ferner sei zu befürchten, dass die kürzere und ampelfreie Strecke Steinbachstraße - Neustift - Fürstenzeller Straße als Lkw-Route gewählt wird.

Mehr dazu lesen Sie in der PNP (Ausgabe Passau) vom 19. November