Passau
Patienten beklagen unerträgliche Wartezeiten für MRT in Passau

03.12.2018 | Stand 20.09.2023, 23:59 Uhr

Als ob die bittere Erkenntnis, dass mit der eigenen Gesundheit etwas im Argen liegt, allein noch nicht reichen würde. Wer zur Abklärung dringend eine Untersuchung durch ein MRT benötigt oder einen Termin beim Neurologen braucht, für den bricht eine Welt zusammen, wenn es heißt: Nichts frei, kein Termin. So geschehen in Passau. −Foto: dpa

Sicherlich: Wer krank ist, muss eine gehörige Portion Zeit und Geduld für die Genesung mitbringen. Doch was ist, wenn der Gesundungsprozess gar nicht erst in Gang kommen kann, weil die Diagnose fehlt? Kein MRT frei bzw. Termin beim Neurologen frühestens in vier Monaten – das mussten zwei Passauer dieser Tage erleben.

Notfall an einem Montag gegen 11.30 Uhr. Eine 60-jährige Passauerin braucht dringend ein MRT. Sprechstundenhilfe und Neurologe versuchen einen Termin bei Radio-Log zu bekommen. Vergeblich. Obwohl nur 24 Stunden Zeit war, um eine medizinische Entscheidung zu treffen, konnte der Passauerin lediglich ein Termin in einer Woche angeboten werden. Auch in umliegenden Häusern wie Deggendorf oder Vilshofen gab es keine Ausweichmöglichkeiten, unter anderem angeblich weil dort Geräte defekt waren.

"In Passau das Gefühl, in der Provinz zu leben"

Auch ein zweiter Versuch Ende Oktober zeitnah einen MRT-Termin zu bekommen, scheiterte nach Angaben der Patientin. Man bot eine Untersuchung in vier Wochen an, rief dann aber kurzfristig eine Woche später an, ob es möglich sei, in 20 Minuten spontan zu Radio-Log zu kommen. "Es war das erste Mal, dass ich in Passau wirklich das Gefühl hatte, in der Provinz zu leben. In München würde so etwas nicht passieren", ist die Frau überzeugt.

Wie Radio-Log, das Unternehmen, das mit sechs MRT-Geräten in der Region die Versorgung zu gewährleisten versucht, auf Anfrage betont, dauere es im Schnitt maximal drei Wochen, bis ein Termin verfügbar ist, "wobei man natürlich unterscheiden muss, was genau untersucht werden muss und wie akut der Fall ist". Für Notfälle würden Termine reserviert, heißt es in der Pressemitteilung. Allerdings wird nicht gesagt, ab wann es sich um einen Notfall handelt.

STICHWORT MRT:
Mit der Magnetresonanztomografie (MRT) lassen sich Schnittbilder des menschlichen Körpers erzeugen. Schnittbilder, die eine Beurteilung der Organe möglich, gegebenenfalls auch deren krankhafte Veränderungen sichtbar machen und so bei der Entscheidung über angemessene Behandlungsformen helfen können.

Einen weiteren Fall, bei dem ein Patient auf ein MRT warten musste, sowie eine Stellungnahme des Klinikums in Passau, wie es dort um MRTs in Notfällen steht, lesen Sie am Montag kostenlos mit PNP Plus und in Ihrer PNP (Online-Kiosk).