Zwei Spezialfirmen und das Technische Hilfswerk hatten bereits am Unfalltag, am Dienstag, eine Bergung des havarierten Lkw aus der Aumühle (Markt Hutthurm) geprüft – und mussten passen. Am Mittwochabend vertagte auch die dritte Spezialfirma die komplizierte Bergung. Dass der Lkw vier Tage lang über dem Abgrund an der Leitplanke hing, ist für manche nicht nachvollziehbar. Vor allem die Zurückhaltung des THW können einige nicht verstehen.
"Unsere Mittel haben keine adäquate Hilfe ermöglicht", erklärt nun Michael Thim von der Regionalstelle des THW in Straubing. "Bei Gefahr im Verzug greifen wir natürlich ein", betont er. "In diesem Fall haben die Hilfsorganisationen vor Ort am Dienstag die Gefahr als nicht akut eingeschätzt. Das Fahrzeug war stabil." Der Fahrer schlief in der ersten Nacht sogar im Führerhaus.
Hätte das THW eine Bergung versucht, hätte man weiteren Schaden am Lkw riskiert bis hin zu einem Abrutschen auf die 35 Meter darunter verlaufenden Gleise der Ilztalbahn, erklärt Thim. Auch erfahrene Spezialfirmen wagten sich nicht an die komplizierte Bergung. Allein der Weg zur Unfallstelle auf der engen, abschüssigen Straße war mit einem schweren Bergekran eine Herausforderung. Weil der Lkw die einzige Zufahrt zur Aumühle blockierte, war außerdem das abgerutschte Heck mit schwerem Gerät praktisch nicht zu erreichen. Die durchgebogene Leitplanke und das vom Regen aufgeweichte Bankett erhöhten das Risiko zusätzlich.
Als das dritte Bergeunternehmen am Mittwochabend erneut das THW um Unterstützung bat und eine Absage erhielt, lagen am Unfallort die Nerven blank. Doch Thim und seinen Kameraden waren die Hände gebunden: "Es ist gesetzlich klar geregelt, wann wir helfen dürfen." Und die Anfrage eines privaten Bergeunternehmens, das Personal und Ausrüstung des THW zur Erfüllung eines bezahlten Auftrags benötigt hätte, erfüllte diese Voraussetzungen nicht, wie Thims Kollege Michael Wieninger erklärt.
− ska
Mehr dazu lesen Sie in der Samstagsausgabe Ihrer Passauer Neuen Presse (Landkreis) vom 17. August.
