Fürstenstein
Streit um Steinbruch: Lösung bahnt sich an

12.06.2018 | Stand 21.09.2023, 1:39 Uhr

Der Steinbuch Paradies liegt am Ortsrand von Nammering in der Gemeinde Fürstenstein. Hier werden nach Informationen der Firma Kusser jährlich rund 100000 Tonnen Diorit und Granodiorit abgebaut. Dass beim Hantieren mit Stein Lärm und Erschütterungen entstehen, liegt auf der Hand. Immer wieder beschweren sich Anwohner – der Bürgermeister versucht zu vermitteln. Jetzt zeichnet sich eine mögliche Lösung ab. − Foto: Niedermaier

Wandert man den Weg mit der roten 51 entlang, blickt man direkt ins Paradies. Und dort im Paradies, da rattert und dröhnt es, da klirrt es und staubt es. Bagger bewegen mit ihren Eisenschaufeln Granitbrocken vor sich her. Staubwolken steigen in den weißblauen Himmel. Haufen von zerkleinertem Steinmaterial werden von den Baggern auf Kipper verladen.

Paradies, so heißt ein Steinbruch der Granitwerke Kusser bei Fürstenstein (Landkreis Passau). Um Rohblöcke und Schüttgut zu gewinnen, wird hier gesprengt. Die schweren Maschinen verursachen Lärm, Erschütterungen, außerdem Risse in Hauswänden und Steinbrocken, die in Gärten fliegen – das sagen die Anwohner. Die Grenzwerte für Lärm und Erschütterungen werden weit unterschritten, sagt das Landratsamt.

Früher wollten die Arbeiter möglichst nah an den Steinbrüchen wohnen, um einen kurzen Weg zur Arbeitsstelle zu haben. Dies hat sich mittlerweile ins Gegenteil verkehrt, weil durch Maschinenlärm und Sprengungen der Abbau lauter geworden ist. Die Situation scheint festgefahren. Besser gesagt: schien. Denn jetzt zeichnet sich vielleicht eine mögliche Lösung ab. Oder besser gesagt: zwei.

Lösung eins: eine Mediation. Alle Beteiligten sollen erneut an einen Tisch geholt werden, ein unparteiischer Moderator soll schlichten. Wie so eine Mediation ausschaut, werden die Bürger bei einer Versammlung Mitte Juli 2018 in Fürstenstein erfahren. Bei dem Treffen wird außerdem über aktuelle Entwicklungen und wie es weitergehen soll gesprochen werden, verrät Fürstensteins Bürgermeister Stephan Gawlik. Sein Ziel ist es, dass auch die beteiligten Behörden – Landratsamt Passau und das Gewerbeaufsichtsamt – sich an der Versammlung beteiligen. Eingeladen sind sie, zugesagt haben die bisher aber noch nicht.

Lösung zwei: Kusser versucht sich an neuen Sprengmethoden. "Wir probieren aus, wie wir die Variablen Bohrlochanzahl und Zeitdauer verändern können, um die Erschütterungen zu verringern", erklärt Geschäftsführer Josef Kusser junior.

− san



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