Schon fast 300 000 Euro gesammelt
„Rührt uns zu Tränen“: Riesige Unterstützungswelle für den gelähmten Eishockeyspieler Glemser

04.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:32 Uhr

Auch beim Heimspiel der Passau Black Hawks wurde am Freitagabend eine Spendenaktion für Mike Glemser ins Leben gerufen. −Foto: Mike Sigl

Die grausame Wahrheit ist Mike Glemser mittlerweile bewusst. „Er weiß Bescheid“, sagt Andreas Huber, Pressechef des Eishockey-Oberligisten Starbulls Rosenheim. Für Mike Glemser, Eishockeyprofi, 25 Jahre alt, heißt das: Er kann nicht mehr selbstständig atmen, er kann sich nicht mehr bewegen. Er ist vom Hals abwärts gelähmt. Und Stand heute kann niemand mit letzter Sicherheit sagen, ob sich daran jemals etwas ändern wird.

Um die aufwendige Behandlung sowie die nötigen Umbaumaßnahmen im Haus der Familie zu finanzieren, haben die Starbulls Rosenheim über die Plattform GoFundMe eine Spendenaktion für Mike Glemser ins Leben gerufen. Am Samstagvormittag waren dort bereits über 250.000 Euro eingegangen, am Sonntag waren es bereits fast 330.000 Euro. „Wahnsinn“, nennt Andreas Huber das: „Mike ist so ein feiner Kerl, er hat jede Unterstützung verdient.“ Auch Ken Glemser, Vater des schwer verletzten Rosenheimer Eishockeyspielers, zeigte sich beeindruckt von der Hilfsbereitschaft: „“Es ist eigentlich unfassbar, was in dieser kurzen Zeit passiert ist.

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Via Sky schickten die NHL-Profis Philipp Grubauer und Moritz Seider eine Grußbotschaft an Glemser. „Viele Sachen gehen über die Eisfläche hinaus“, sagte Grubauer, Goalie der Seattle Kraken, „da zählt das Ergebnis auf der Videotafel nicht mehr. Gib nicht auf, Mike. Wir stehen alle hinter dir.“ Seider, Verteidiger der Detroit Red Wings, versicherte: „Wir denken auf jeden Fall an dich. Es ist unglaublich, was ihr schon erreicht habt, mit den Spenden. Macht weiter! Wir drücken ganz fest die Daumen.“

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Auch auf sozialen Netzwerken und in den Eisstadien wurde am Wochenende kräftig zum Spenden aufgerufen und Aktionen durchgeführt. Die Spendenkampagne der Starbulls Rosenheim für Mike Glemser ist über den Link www.starbulls.de/bestrong abrufbar. Unter dem Hashtag #97BeStrong ist die Plattform auch über die sozialen Netzwerke erreichbar.

Mike Glemser Freundin Lara Lindmayer, die wie Vater Ken Glemser beim Starbulls-Spiel gegen Peiting (4:1-Sieg) zuschaute, meldete sich auch zu Wort. Sie rief nach Erreichen der 250 000 Euro ein neues Ziel auf: „Was innerhalb von einem Tag geschehen ist, ist einfach unglaublich und kaum in Worte zu fassen. Es kam eine mediale Reichweite zusammen mit der wir niemals gerechnet hätten. Die Unterstützungsbekundungen aus ganz Deutschland aber auch aus dem Ausland rühren uns zu Tränen. Ihr habt es alle gemeinsam ermöglicht, dass innerhalb nur eines Tages unser Mindestziel von 250 000 Euro erreicht wurde. Einfach unbeschreiblich.“

Weil viele Aktionen aber erst über das Wochenende hinweg angelaufen sind, haben Vater Ken Glemser und Lara Lindmayer beschlossen ein neues Etappenziel festzulegen: „Wir peilen jetzt die 500 000 Euro an. Kämpfer und Sportler wie unser Mike brauchen immer neue Ziele vor Augen. Lasst uns Mike zeigen, was alles möglich ist, wenn alle zusammenhalten.“

Sieg zum Heimabschluss der Vorrunde



Die Starbulls Rosenheim haben in der Eishockey-Oberliga Süd durch je einen Doppelpack von Norman Hauner und Stefan Reiter das letzte Vorrundenheimspiel gegen den EC Peiting mit 4:1 gewonnen.

Die Rosenheimer stehen ja schon seit letzter Woche als Tabellenzweiter fest und sind trotz der harten Woche mit dem Schock der Verletzungsdiagnose von Mike Glemser für die Play-off-Runde mit dem Heimspielstart am 17. März gerüstet.

Peiting war in den ersten Minuten überlegen, doch Hauner markierte den Führungstreffer für die Hausherren (8.). Kurz davor visierte Manuel Strodel den Pfosten an. Mit Beginn des zweiten Drittels schafften die Gäste durch Lukas Gohlke den Ausgleich, als die Rosenheimer Verteidigung nicht konsequent genug war (23.). Doch erneut war es Hauner, der die erneute Führung beisteuerte, nach perfekter Vorarbeit von Brad McGowan traf er mit einem raffinierten Flachschuss – 2:1 (26.). Zum Ende des zweiten und dem Beginn des Schlussdrittels konnten die Starbulls eine viereinhalb-Minuten-Überzahl nicht nutzen. Doch schlussendlich entschied Stefan Reiter mit seinem Doppelpack die Partie. Er traf in der 52. Minute per Flachschuss und das Empty-Net-Goal (59.) sorgte für Ruhe. Im Endeffekt war Starbulls-Coach Jari Pasanen er mit dem Auftritt seines Teams zufrieden: „Wir haben uns im Laufe der Partie gesteigert und verdient gewonnen, insofern ist alles in Ordnung.“

Am Sonntag bestreiten die Rosenheimer beim Höchstädter EC (18 Uhr) ihr letztes Vorrundenmatch.

− don/la