Fader Beigeschmack nach 1:2-Niederlage
Missglückte Fairplay-Aktion endet mit kuriosem Tor aus 60 Metern: Passaus U17 ärgert sich über Gegner Cham

31.03.2024 | Stand 31.03.2024, 14:23 Uhr

Passaus Coach Ricco Brandstetter wurde mit seinem Team vor ein paar Jahren für eine Fairplay-Aktion vom BFV ausgezeichnet. Beim Spiel in Cham vermisste er ein ähnliches Verhalten der gegnerischen Trainer. − Foto: Sven Kaiser

Trotz zuletzt fünf Siegen aus sieben Landesliga-Spielen reiste die U17 des 1.FC Passau am Ostersamstag mit gemischten Gefühlen zum Tabellendritten nach Cham. Mit drei Verletzten, drei Urlaubern und einem krankheitsbedingtem Ausfall war man stark an die 0:3-Hinspielniederlage erinnert, als so viele Ausfälle wöchentlich an der Tagesordnung waren. Auch dieses Mal ging der FCP am Ende leer aus – doch das 1:2 geriet aus Sicht der Dreiflüssestädter hinterher zur Nebensache. Das Team von Trainer Ricco Brandstetter ärgerte sich vielmehr über das Vorgehen der Gastgeber und das aus ihrer Sicht fehlende Fairplay-Verhalten der Chamer Verantwortlichen.

Doch der Reihe nach. Die Passauer Jungs starteten vielversprechend mit jeweils einer Großchance von Wagner und Spahiu. Anschließend musste Berisha zweimal für den geschlagenen Schlussmann Schiedermair auf der Linie retten, ehe Cham in der 51. Spielminute durch ein Traumtor in Führung ging. Anschließend nahm das Spiel nochmal Fahrt auf – mit mehreren kuriosen Situationen.

Zuerst stellte der kleinliche Schiedsrichter Schießl einen Chamer Akteuer mit Gelb-rot vom Platz, da dieser einen Freistoß zu schnell ausgeführt hatte. Passau drückte in Überzahl auf den Ausgleich, ehe der Sturmlauf in der 73. Minute auf äußerst kuriose Art und Weise gebremst wurde.

Nach einer Verletzung wurde das Match bei Ballbesitz der Passauer unterbrochen. Als die Partie weiterging, hätte ein Chamer Spieler zunächst keine Anstalten gemacht, nach dem Schiedsrichter-Ball zurück zu den Gästen zu passen und habe vielmehr eine Angriffsaktion gestartet, berichtet FCP-Coach Ricco Brandstetter. „Der Schiedsrichter hat daraufhin abgepfiffen, was er eigentlich gar nicht darf. Er hat den Chamern dann gesagt, sie sollen den Ball zu uns spielen.“ Was anschließend folgte, sieht man nur ganz selten. Ein Chamer Akteur donnerte die Kugel rund 60 Meter vor dem Tor weit in die Passauer Hälfte, der Ball wurde – unterstützt durch den starken Wind – immer länger, sprang auf und über den überraschten Passauer Keeper hinweg ins Netz. 0:2.

Die Passauer forderten nun, dass Cham sie vom Anstoß weg durchlaufen lassen sollte, „weil das Tor durch die fehlgeschlagene Fairplay-Aktion eigentlich nicht in Ordnung ist“, wie Brandstetter betont und fügt an. „Ich hatte mit meinem Team vor einiger Zeit in der U12 genau die selbe Situation – und wir haben den Gegner daraufhin sofort ein Tor erzielen lassen.“ Doch Cham habe keinerlei Anstalten gemacht, den Passauern einen Treffer zu ermöglichen, „obwohl sie uns mit dem weiten Schlag ja eigentlich den Ball geben wollten“, wie Brandstetter betont.

Fünf, fast sechs Minuten lang sei nichts passiert, der Chamer Coach habe sich nach einem Gespräch an der Seitenlinie dagegen entschieden, Passau ein Tor zu schenken, erzählt Brandstetter, der dem ASV-Trainer daraufhin sogar per WhatsApp Screenshots schickte von Artikeln über die eigene Fairplay-Aktion ein paar Jahre zuvor. „Ob er diese gelesen hat, weiß ich nicht“, sagt Brandstetter, aber wenig später habe der Cham-Coach dann plötzlich signalisiert, seine Jungs sollen den Ball ins Aus spielen und wies sie dann an, einen FCP-Kicker frei durchlaufen zu lassen. Da lief allerdings schon die 79. Minute, die Partie war also fast beendet, als der FCP doch noch zum Anschusstreffer kam.

„Eine Minute später hat der Schiedsrichter dann abgepfiffen, von daher hätte man sich das Ganze auch sparen können. Die haben sechs Minuten nichts unternommen, das 2:0 mitgenommen und dann hatten wir praktisch keine Chance mehr auf ein weiteres Tor, weil ja kaum noch Zeit übrig war“, sagt Brandstetter, der auch den BFV-Eintrag des Schiedsrichters nicht verstehen kann. Dieser habe den FCP-Treffer zum 2:1 nämlich in Minute 75., also unmittelbar nach dem glücklichen Chamer Tor zum 2:0 (73.), notiert. „Das war aber definitiv nicht der Fall. Es sind sechs Minuten vergangen, laut Chamer Liveticker war es sogar die 80. Minute, in der unser Tor erzielt wurde“, meint Brandstetter.

Der junge Coach und seine Spieler ärgerten sich hinterher weniger über die Niederlage als über das Verhalten des Gegners. „Wirklich schade, dass es so gekommen ist. Die haben uns mehrere Minuten dem 0:2 hinterherlaufen lassen und machen dann einen auf Fairplay, als das Spiel eine Minute vor Schluss praktisch entschieden war. Das war eine Farce sondersgleichen. Niemand hat geklatscht, niemand hat sich bedankt. Ich habe so etwas noch nie erlebt und wir fühlen uns da wirklich ungerecht behandelt“, sagt Brandstetter, der mit seiner Mannschaft nächsten Sonntag (14 Uhr) im heimischen Dreiflüssestadion auf den Tabellenletzten FV Illertissen trifft.

− la