Er habe einen Sprachfehler, sagt Herbert Crnila: Er könne nicht "nein" sagen. Deshalb sagt er meistens "ja" – besonders dann, wenn ihn Leute fragen, ob er auf seinem Gnadenhof im Landkreis Rottal-Inn noch Platz für ein weiteres Pferd, eine Katze, einen Hund, ein Rind, einen Papagei oder Hahn hat. Dabei ist er eigentlich schon längst ausgebucht.
Herberts Gnadenhof ist eine Geschichte des ständigen Expandierens und begann auf der Asenbergalm, wo der Tierfreund ein Ausflugslokal betrieb. Weil die Alm für die ständig wachsende Zahl seiner "Viecher" zu klein wurde, zog er 2015 um auf einen alten Vierseithof in Dietmaning. Doch auch der ist mittlerweile zu klein. Vor kurzem ist ein zweiter Hof in Hebertsfelden dazugekommen.
Schuld sei die Wegwerfmentalität der Gesellschaft, sagt Crnila: Wenn Tiere nicht mehr funktionieren, wenn sie krank werden oder zu viel Arbeit machen, würden sie einfach entsorgt – wie ein altes Fahrrad. Aber während das Fahrrad im Altmetall landet, bräuchten die Tiere weiter Futter, einen Arzt, einen Hufschmied.
"Viele Leute meinen, ein Gnadenhof sei ein Ort, an dem man die Tiere abstellen kann und dann kostet das nichts mehr. Ich würde Pferde aufnehmen ohne Ende, wenn ich Platz hätte und wenn die Besitzer für die Tiere auch zahlen würden." Aber häufig verlören diese, nachdem sie ihre Tiere "schweren Herzens" auf den Gnadenhof gegeben hätten, schnell das Interesse.
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