Massing
Schmankerl aus dem Steinbackofen

21.08.2019 | Stand 20.09.2023, 4:25 Uhr

Da muss man gleich reinbeißen: Georg und Marianne (von rechts) Füßl aus Ergoldsbach lassen sich die frischen Glutzelten schmecken, die Maria Aigner (von links) und Susanne Maier gerade aus dem Steinbackofen im Freilichtmuseum herausgezogen haben. −Foto: hl

Früher einmal waren es Leckereien, die es nicht an jedem Tag gab: Zwetschgenbovesen, Kiachln, Rohrnudeln – sie waren im ländlichen Raum der Stolz jeder Bäuerin. Die Rezepte und kleinen Tricks, damit alles perfekt wird, wurden von der Mutter auf die Tochter weitergegeben und blieben über Generationen in der Familie. Im Freilichtmuseum Massing konnten die Besucher jetzt dabei sein und den Bäckerinnen und Köchinnen über die Schulter schauen. Natürlich durften die süßen und herzhaften Schmankerl auch gleich verkostet werden.

"Wir wollten mit diesem besonderen Programm an Rezepte erinnern, die früher einmal ganz alltäglich waren", sagt Museumspädagogin Roswitha Klingshirn. Denn auch Mehlspeisen seien so etwas wie ein Kulturgut: "Früher einmal waren die Kiachln und Rohrnudeln ja etwas Besonderes, das gab es nicht jeden Tag, und wenn die Bäuerin dann das Feuer im Herd angeschürt und den Teig gerührt hat, dann hat man sich auf diese süße Unterbrechung des Arbeitsalltags gefreut". Natürlich könne man Bovesen und Rohrnudeln heute in so mancher Bäckerei erstehen, aber: "Es wäre schade, wenn diese Rezepte in Vergessenheit geraten", so Klingshirn.

Also wurde im Backhaus des Freilichtmuseums jetzt drei Tage lang der Ofen eingeschürt, eine Kunst für sich, wie die Besucher feststellten: ein Thermometer ist in dem imposanten Steinbackofen nicht verbaut, alles geht nach Gefühl und nach Erfahrung. "Wenn man zum Beispiel einen Glutzelten hineinschiebt und der Teig geht am Rand gleich auf, dann weiß man: die Temperatur passt", erklärt Roswitha Klingshirn, die selbst am Ofen steht und einen Zelten nach dem anderen hineinschiebt.

− hl

Mehr dazu lesen Sie am 22. August im Rottaler Anzeiger und in der Passauer Neuen Presse (Pfarrkirchen/Simbach).