Pfarrkirchen
Bayerischer Popkulturpreis fürs Bogaloo – Zukunft sieht düster aus

21.11.2018 | Stand 20.09.2023, 5:09 Uhr

Seit 20 Jahren befindet sich in dem ehemaligen Kino an der Gässl-Kreuzung der Club Bogaloo. Seit sechs Jahren lebt Betreiber Reinhard Wimmer mit der Unsicherheit, wie es weitergeht. −Foto: Schön

Längst hat der Club Bogaloo auf dem Gässl-Areal im Süden der Pfarrkirchner Innenstadt Kultstatus erreicht, hat in seinen besten Zeiten das Publikum in Scharen von weither angelockt. Jetzt darf sich Betreiber Reinhard Wimmer über eine schöne Auszeichnung freuen: den bayerischen Popkulturpreis. Und das just in einer Zeit, in der das Aus für seinen Club besiegelt scheint.

Das schleichende Ende begann bereits vor rund sechs Jahren. Damals, noch zu Zeiten von Bürgermeister Georg Riedl, kaufte die Wohnungsbau GmbH das 2800 m² Areal mit Gässl-Gasthof, ehemaligem Asylbewerberheim und Club Bogaloo, um dort einen Mix an etwa 40 Sozial- und frei finanzierten, behindertengerechten Wohnungen und einem Projekt "Betreutes Wohnen" zu errichten und damit das "Tor zur Innenstadt" entsprechend aufzuwerten.

Doch dieses Geschäft platzte dann überraschend. Grund: Innerhalb der Familie Wiedemann/Schiedermair (Gässl) gab es ein Vorkaufsrecht für das Gelände. Und dieses wurde von den Verwandten geltend gemacht. In der Folge wurde zwischen Stadt und Eigentümern ein städtebaulicher Vertrag mit Fristen abgeschlossen, bis wann dort was entstehen muss. Doch diese wurden offenbar entsprechend verlängert. Und so hat sich auf der Fläche bis heute nichts getan.

Gleich geblieben ist auch, dass seit den Wohnungsbauplänen vor sechs Jahren das Bogaloo im Feuer steht. Denn Wohnungen und ein Club in unmittelbarer Nachbarschaft, dass dies funktionieren kann, daran glaubten die Wenigsten. Auch wenn damals auf Nachfragen der PNP seitens der Stadt beteuert wurde, dass man das Bogaloo an der jetzigen Stelle erhalten wolle.

So lebt Reinhard Wimmer seit sechs Jahren mit der Unsicherheit, wie es mit seinem Club weitergeht. Investitionen des Eigentümers ins Gebäude waren angesichts der Pläne nicht mehr zu erwarten. Im Laufe der Zeit verfestigte sich der Eindruck bei Wimmer, dass das Bogaloo nicht mehr lange Bestand haben wird. Dieses Aus scheint nun näher zu rücken. Jedenfalls plant Wimmer für 2019 kein Programm. Möglicherweise gibt es ein paar einzelne Veranstaltungen, mehr aber nicht.

Unterdessen führen die Eigentümer des Geländes, in deren Händen die Entscheidung über die Zukunft des Bogaloo und die künftige Gestaltung des Areals liegt, Verhandlungen mit möglichen Investoren, wie Katharina Schiedermair-Bauer bestätigt. Sie deutet an, dass es ein neues Konzept geben wird, auch unter Einbeziehung eines Nachbargrundstücks. Eine laut städtebaulichem Vertrag vorgegebene Errichtung von Wohnungen vertrage sich nicht mit dem Betrieb eines Clubs, sagt sie. Man habe Reinhard Wimmer gemeinsam mit der Stadt schon Alternativen an anderen Standorten aufgezeigt, aber Wimmer selbst wisse nicht, ob er überhaupt weitermachen wolle.

Bürgermeister Wolfgang Beißmann unterstreicht, dass die Stadt ein Interesse an einer Entwicklung auf dieser Fläche habe und es um ein städtebauliches Gesamtkonzept gehe. Aber: "Wir haben als Stadt Möglichkeiten aufgezeigt, wie dort mit oder ohne Club eine Bebauung erfolgen könnte. Die Entscheidung darüber treffen jedoch nicht wir, sondern die Eigentümer."

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