Frauenau
Das Ende des "Traumschlosses"

14.06.2019 | Stand 14.06.2019, 18:00 Uhr

Kompaniechef Josef Sedlmeier aus Frauenau hat den Abbruch des Schlosses in Fotos und in seinem Tagebuch festgehalten. −Fotos: Repros Haller

Einst stand am Rachelhang ein prunkvolles Schloss im Stil der Neurenaissance. Der Münchner Architekt Dr. Albert Schmid, der auch an Entwürfen für die Schlösser des "Märchenkönigs" Ludwig II. in Oberbayern beteiligt war, hatte dafür die Pläne erarbeitet. Die eindrucksvollen Deckengemälde und großen Wandbilder in dem Gebäude stammten von dem Kunstmaler Ludwig Lesker. Er hatte auch das Treppenhaus von Schloss Herrenchiemsee ausgeschmückt. Den Einheimischen ist der Prachtbau mit seinen drei Türmen und den herrlichen Parkanlagen noch in bester Erinnerung. Am 16. Juni 1959 wurde das Schloss abgebrochen.
Der Bauherr des Glasherren-Schlosses in Oberfrauenau war Georg Benedikt II. Reichsritter und Edler von Poschinger. Der pompöse Bau aus dem Jahr 1875 war die sichtbare Krönung seines außerordentlich guten Wirtschaftens, verbunden mit Glück bei Spekulationsgeschäften. Adelige, ja selbst Könige sowie Männer und Frauen des Geistes, der Kunst und der Wissenschaft kamen seinerzeit nach Oberfrauenau, um die Gastfreundschaft der Freiherrn zu genießen. Zehn lange Jahre wurde am Schloss gebaut. In nur zwölf Wochen war es abgebrochen und die Baustelle eingeebnet. Der prächtige Wohnsitz der Poschinger durfte nur 84 Jahre alt werden.

− mh

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