"Wir können wieder investieren" – Gibt es denn eine bessere Nachricht für einen Verein, der einen finanziellen Kraftakt stemmte und damit einen Traum verwirklichte? Das Haus der Musik ist ein Juwel für den Knappschaftsverein, der seit einem Jahr wieder schuldenfrei ist, und mehr noch für die Knappschaftskapelle. "Ich habe keine Angst, dass dieses Gebäude einmal leer steht", meinte Bürgermeister Joachim Haller in der Jahreshauptversammlung.
Der Erfolg dieser Traditionsgemeinschaft basiere darauf, dass sich viele mit den Vereinszielen identifizieren. Dadurch entstehe Sozialkompetenz, und Rückgrat werde entwickelt, so Haller. "Blasmusik ist cool, Blasmusik ist hip, Blasmusik ist in", wählte Dirigent und musikalischer Leiter Hans Kuchl als Thema für seinen Bericht. Und auch der Rathauschef brach eine Lanze für die hervorragende Nachwuchsarbeit des Vereins.
Die Mitgliederzahl ist auf 399 gesunken, während die Kapellenstärke bei insgesamt 75 Musikerinnen und Musikern liegt. Vorsitzender Karl Kollmaier konnte in der Versammlung unter anderem auch Pfarrer Alexander Kohl, Diakon Josef Schlecht, Bürgermeister Joachim Haller, 2. Bürgermeister Hans Sturm, die Markträte Eva Weikl, Reinhard Treml und Otto Freimuth sowie Ehrenbürger Willy Andres willkommen heißen. Gedacht wurde der erstorbenen Mitglieder Ernst Rossberger, Heiner Stangl, Paul Penzkofer, Alois Wudy, Ernst Wölfl, Xaver Neumeier und Wolfgang Muhr.
Nicht nur auf das Wirtschaftliche, wie beim "Gnock im Park", dem Vereinsfest der Knappen, vor allem auf das Zusammenwirken der Mitglieder von Verein und Kapelle richtete der Vorsitzende den Fokus. Und listete die Jahresvollversammlung des Landesverbandes Bayerischer Bergmanns-, Knappen- und Hüttenmännischer Vereine in Inzendorf, das Jahreskonzert am Ostersonntag, das "Gnock im Park", den Bergmannstag in Peißenberg, das Gautrachtenfest in Kirchberg, den Pichelsteinerfestzug in Regen, die Fahrt ins Blaue zum Traunsee sowie den Barbaratag auf.
Als kommende Auftritte im Jahr 2020 nannte er den Auftritt des Polizeiorchesters Bayern (7. Februar), das Jahreskonzert (12. April), "Gnock im Park" (10./11. Juli) und den Pichelsteinerfestzug (26. Juli). Das Jubiläum "50 Jahre Knappschaftskapelle Bodenmais" wird durch verschiedenen Veranstaltungen im Jahreslauf begangen.
Außerdem kündigte Kollmaier einen sparsamen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Geldmitteln an, "um auch in Zukunft die Aufwendungen für Trachten, Noten, instrumentale Ausbildung und den Erhaltungsaufwand für das Haus der Musik bestreiten zu können".
Dirigent Hans Kuchl sprach von einer seit einigen Jahren spürbaren Aufwärtsentwicklung. Allein im Musikbund von Ober- und Niederbayern mit 690 Musikgemeinschaften musizieren aktuell über 25000 Menschen, 38 Prozent davon sind unter 18 Jahren. Dabei handle es sich um eine Entwicklung, die man sich vor 25 Jahren wahrlich nicht vorstellen konnte. "Wir vom Knappschaftsverein sind genau auf diesen Zug aufgesprungen und haben mit dem Bau unseres Probengebäudes die richtigen Weichen gestellt", sagte Kuchl, "und wenn unser Haus der Musik an mindestens sechs von sieben Tagen der Woche belegt ist, dann haben wir alles richtig gemacht."
Von den 17 Startern sind 17 Prozent über 18 Jahre alt. Blockflöte spielen acht Anfänger und sechs Fortgeschrittene, in der musikalischen Frühförderung sind 21 Kinder. Zehn Musiklehrer betreuen insgesamt 72 Musikschüler, 48 Proben und sechs Kurkonzerte, drei Geburtstagsständchen und drei Beerdigungen wurden 2019 gespielt. Eine Fernsehaufnahme zur BR-Sendung "Zellertal" wird am 27. Januar um 21 Uhr ausgestrahlt.
Inzwischen sind das Klarinettentrio, "The Saxophones", die Hofmarkmusikanten, die "BieiBlechBlosa" und "bo:moas" unter dem Dach der Knappschaftskapelle entstanden.
Schatzmeisterin Eva Weikl konnte der Versammlung von einem erzielten Gewinn berichten. Hans Sturm prüfte mit Reinhard Andres die Kasse und bescheinigte der Schatzmeisterin eine mustergültige Führung. Schriftführer Richard Freilinger jun. ging in seinen Ausführungen auf die sieben Vorstands- und Ausschusssitzungen ein.
EhrungenSchließlich standen noch Ehrungen langjähriger Mitglieder an: 40 Jahre im Knappschaftsverein sind Karl-Heinz Weps und Erwin Hiebl, vor 25 Jahren traten Erika Adam, Dominik Koller, Veronika Leutner und Maria Müller bei.
− wm
Dirigent und musikalischer Leiter Hans Kuchl bei seinem Rechenschaftsbericht. −Foto: Mühlbauer
