Regen
Der Kaugummi-Automat: Das Fossil, das gar keines ist

15.08.2019 | Stand 25.10.2023, 10:39 Uhr
Florentina Czerny

Ein gut frequentierter Standort entscheidet über den Erfolg bei Kaugummi-Automaten. −Fotos: Czerny

Und da steht er, ein Relikt aus vergangenen Zeiten, das Fossil unter den Kinderträumen, von vielen Erwachsenen längst vergessen, unauffällig und leise: der Kaugummiautomat. An einer Wand direkt neben der Straße in der Bachgasse in Regen kurz vor dem Spielplatz hängen auf Kinderaugenhöhe zwei Kaugummi- und ein Warenautomat, in dem man sich für einen Euro Plastikkugeln mit biegsamen Gummi-Männchen auswerfen lassen kann.

Sonne, Wind und Regen haben die Metallkästen gezeichnet: Die rote Farbe ist ausgeblichen und platzt an einigen Stellen ab, Rostflecken haben sich gebildet. Die Werbezettel, die die Ware im Inneren anpreisen, wellen sich, lösen sich an den Rändern von der zerkratzten Plastikscheibe. So manch einer mag sich fragen: "Was, die gibt es noch?" Paul Brühl, Geschäftsführer des Verbands Automaten-Fachaufsteller (VAFA), schätzt die Zahl deutschlandweit heute noch auf etwa 400.000 bis 600.000. Beim Anblick der in die Jahre gekommenen Automaten mit der aus der Zeit gefallenen Werbung drängen sich Fragen auf. Wie lange sind die Kaugummis schon in dem Behälter? Wie hygienisch ist dieser Automat? Wer betreibt heutzutage überhaupt noch einen Kaugummiautomaten und wie kann er davon leben?

Gerhard Jahn aus Kammeltal bei Günzburg ist einer von etwa 250 Betreiber von Kleinwarenautomaten deutschlandweit. Er ist seit 34 Jahren im Geschäft und besitzt Tausende Automaten, wie viele es genau sind, weiß er selbst nicht. In seinen Geräten können Kinder neben Kaugummis auch Spielzeug und Schmuck erwerben – platziert hat er sie in ganz Bayern, Baden-Württemberg und einige in Österreich. Von seinem Betrieb kann Jahn leben, beschäftigt sogar sechs Angestellte, die die Automaten instand halten und neu befüllen. Ein Automat verzeichnet einen Jahresumsatz von zehn bis 50 Euro.

Mehr dazu lesen Sie kostenlos auf PNP Plus und in der Donnerstagsausgabe der PNP/Bayerwald-Bote (Online-Kiosk)