Bischofsmais
Hirmon-Kirwa: Tausende feilschen unterm Regenschirm

11.08.2019 | Stand 20.09.2023, 7:00 Uhr

Tausende trotzten dem Regen: Trotz teils heftiger Schauer wurrlte es gerade am Vormittag in der Budenstraße rund um die Wallfahrtskirche St. Hermann bei der Hirmon-Kirwa. −Foto: Ebner

Einen Hobel, der nicht bricht. Ein Minitrachtenkleid fürs Baby der Freundin. Ein neues Messer für die Lederhose. Einen nicht zu breiten Strohhut. Ausgefallene Gewürze, frische Antipasti oder eine Riesenpackung Lego: Auf der Hirmons-Kirwa findet man alles.

Das aber ist bei den meisten nicht der wichtigste Grund, um alljährlich am 10. August nach Bischofsmais zu kommen und an den Ständen rund um die Wallfahrtskirche St. Hermann zu stöbern.

"Auf der Kirwa trifft man jeden", wissen echte Kirwa-Fans. Mehrere tausend Besucher zog es am Samstag trotz teils starker Regenschauer zur ersten Hirmons-Kirwa.
Hirmons-Kirwa-Tag ist in Bischofsmais fast ein Feiertag, wenn auch ein inoffizieller. Aus der ganzen Region und darüber hinaus zog es die Besucher am Wochenende zu einem der größten und geschichtsträchtigsten Kirchweih-Feste im Bayerischen Wald.

Familien bummelten mit den Kindern durch die Budenstraßen, Freunde trafen sich zum Rosswürste-Essen, auf eine "Kamernadl" oder zum verlängerten Weißwurst-Frühschoppen, ehemalige Kollegen zum lang ersehnten Wiedersehen bei zünftiger Musik. Besonders groß ist der Andrang, wenn die Kirwa wie heuer auf einen Samstag fällt.

Regen? Für eingefleischte Kirwa-Gänger kein Grund, zuhause zu bleiben: Unter Sonnenschirmen, Regenschirmen, Pavillons oder Zeltplanen wurde an den Ständen gefeilscht – und dann bei der gemeinsamen Brotzeit und bei der einen oder anderen Kirwa-Hoibe mit Freunden geplaudert. Mehrere hundert Fieranten kamen zu ersten Hirmons-Kirwa wieder nach St. Hermann. Sie boten alles an, was das Herz begehrt, von Blumenkränzen bis zum handgeschnitzten Brotzeitbrettl, von Ledergürteln bis zu Lavendelsäckchen und von Socken bis zum Soßenbinder.

Mit dem Geschäft waren einige Standbetreiber wegen des schlechten Wetters allerdings nicht ganz zufrieden. Der Kirwa-Bummel fiel bei manchen Besuchern wegen des Regens doch etwas kürzer oder schneller aus als an trockenen Kirwa-Tagen.

Während die einen das gesellige Beisammensein in der Stadler-Bude, im Hollmayr-Zelt oder im Pavillon der Deifedisch Plattler genossen, nutzten andere die Kirchweih für ein paar bewusste Momente der Stille: Gemeinsame Gottesdienste in einer der ältesten Wallfahrtskirchen im Bayerwald, stille Gebete vor den Votivtafeln zum Heiligen "Hirmo" und die Pilgermärsche nach Bischofsmais sind für viele Gläubige nicht wegzudenken. "Host scho gscheid kirwad?" heißt es in Bischofsmais bald wieder: Am 24. August steht schon die zweite Hirmons-Kirwa an.

− ebs