Bodenmais
"Gwand am Blotz": Viel mehr als Altkleider

18.03.2019 | Stand 19.09.2023, 21:40 Uhr

Aus einem riesigen Fundus können Emmi Kopp (li.) und Sabine Aichner schöpfen. Die ehrenamtlichen Helferinnen freuen sich über viele positive Rückmeldungen. −Foto: Frisch

Wer im "Gwand am Blotz" fündig wird, macht nicht nur sich selbst eine Freude, sondern tut auch noch Gutes – für die Umwelt und für sozial Schwache.

Das gesamte Sortiment des Bodenmaiser Gebrauchtkleider-Ladens besteht aus gespendeter Second-Hand-Ware- vom schlichten T-Shirt bis zum edlen Mantel. Es gibt Damen-, Herren- und Kinderkleidung und Spielwaren.

Ein Preisschild sucht man vergeblich: Der Kunde bekommt die Ware gegen eine Spende, deren Höhe er selbst bestimmt. Bedürftige, die gar nichts geben können, dürfen sich gratis bedienen. Deren Obolus übernimmt der Unterstützungsverein.

Der Erlös wiederum kommt über die Katholische Pfarrkirchenstiftung der Caritas-Sozialstation zu Gute, um alte, (pflege-)bedürftige Menschen vor Ort zu unterstützen.

Vor gut einem halben Jahr ist der besondere Laden am Marktplatz eröffnet worden. "Er läuft wunderbar", freut sich Ideengeber und Antreiber Pfarrer Alexander Kohl. Ihn stört, dass Kleidung für viele zum Wegwerfartikel geworden ist, während andere, vor allem Menschen mit schmalem Budget, dankbar für gut Erhaltenes wären.

Deshalb hat die Pfarrei Bodenmais die Räume im ehemaligen Kaufhaus Kopp, in direkter Nachbarschaft von Kirche und Pfarramt, angemietet. Besitzerin Emmi Kopp ist froh, dass ihr Laden, den sie im vergangenen Jahr aufgegeben hat, weiter genutzt wird. Und der Marktplatz bleibt vor einem weiteren Leerstand verschont.

Aber auch das Sozial-Kaufhaus profitiert in mehrfacher Hinsicht: Nicht nur Einrichtung inklusive drei Umkleiden und Lagerräume standen nahtlos zur Verfügung. Auch Emmi Kopp war als eine von zehn ehrenamtlichen Helferinnen sofort zur Stelle – und mit ihr Fachwissen und jahrzehntelange Erfahrung im Handel mit Oberbekleidung.

Es kommt nicht selten vor, dass sogar Neuware, an der noch das Preisschild hängt, gespendet wird. Oder dass Feriengäste einkaufen und dann, nach ihrer Heimkehr aus dem Urlaub in Bodenmais, ein Paket mit schöner Ware schicken.

Dabei sind die Rollen mehrheitlich anders verteilt: Die Einheimischen liefern, die Feriengäste kaufen. "Die Urlauber kennen die Idee oft von daheim", erlebt Emmi Kopp. Manche Bodenmaiser "fremdeln" noch ein wenig mit dem Sozialkaufhaus. "Da ist noch viel Luft nach oben", findet Emmi Kopp. Schließlich ist der Second-hand-Laden auch als Treffpunkt gedacht. Eine kleine Sitzecke steht für einen Ratsch bereit - und eine Kaffeemaschine auch.

Trotz erfreulicher Bilanz nach einem guten halben Jahr ist die Gwand-Mannschaft nicht ganz wunschlos glücklich: Die ehrenamtlichen Helferinnen könnten Verstärkung gut gebrauchen.

− igf