Regen
Alltag eines Knechts: Harte Arbeit, karger Lohn

01.02.2019 | Stand 01.02.2019, 20:00 Uhr

Bevor Maschinen auf den Bauernhöfen die schwere Arbeit übernahmen, waren Pferde, Ochsen und viel Personal im Einsatz. Die Knechte und Mägde mussten im Stall und im Wald, auf den Feldern und Wiesen anpacken. Nur an Lichtmess hatten sie einen halben Tag frei. −Foto: Archiv Niederbayerisches Landwirtschaftsmuseum

Maurer, Zimmerer oder Schmied - das waren die beruflichen Träume von Franz Käser, als er mit 14 Jahren die Volksschule abgeschlossen hat. Daraus ist nichts geworden. Nach dem frühen Tod seiner Mutter hat sein Vater noch einmal geheiratet. Die Stiefmutter wollte ihn aus dem Haus haben. Und als der Huber-Bauer in Regen einen Hirtabuben suchte, war der Traum vom Handwerksberuf endgültig ausgeträumt. Franz Käser aus Gehmannsberg, 15 Jahre alt, zog heute vor 54 Jahren, an Maria Lichtmess, auf den Huber-Hof bei Regen.

"Ang‘stellt war i als Hirtabua, oba g‘arbeit hob i wia a Knecht", erzählt er. Fünf Dienstboten gab es damals auf dem Hof nehe Poschetsried, drei Knechte und zwei Mägde. Käser war der Jüngste. "Es war hart", erinnert sich der heute 78-Jährige an diese Zeit. "Aufsteh‘" – diesen Weckruf des Bauern hörten die Dienstboten im Winter kurz nach 6 Uhr, im Sommer spätestens um 5.30 Uhr, und das nicht nur von Montag bis Freitag, sondern täglich, selbst am Sonntag.

Erst nach der Stallarbeit gab es Frühstück, eine Hiagstsuppe oder Milch mit Brot. Auch das Mittag- und Abendessen war wenig abwechslungsreich: Meist standen Mehl- oder Kartoffelgerichte wie Sterz mit Kraut oder Hosenknöpf auf dem Tisch. "Schornbladl" mochte der 15-Jährige gar nicht – aber es gab sie oft, Fleisch dagegen nur am Sonntag oder wenn gelegentlich ein Schaf geschlachtet wurde. Auch zu Tisch war die Hierarchie offensichtlich: Der Bauer und seine Familie wurden in der Küche verköstigt, das Personal in der großen Stube.

Privatsphäre war für die Dienstboten ein Fremdwort. Die Mägde haben sich im Wohnhaus ein Zimmer geteilt, die drei Knechte eines in einem Nebengebäude über dem Pferdestall – ohne Ofen und ohne Wasseranschluss. Gewaschen haben sich die Knechte in der Flez, ausschließlich mit kaltem Wasser. Die Toilette war ein Plumps-Klo im Freien.

An einen festen Arbeitsplan kann sich der Käser-Franz nicht erinnern: "Wos da Bauer ang‘schafft hat, hamma doa miassn." Der Jahresurlaub eines bäuerlichen Dienstboten beschränkte sich auf einen halben Tag: An Maria Lichtmess mussten sie nicht, wie sonst üblich, drei Mal am Tag in den Stall, sondern nur in der Früh. Danach hatten sie frei.

− Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Samstag-Ausgabe des Bayerwald-Boten.