Bischofsmais
Doch keine Schließung: Neustart für Edeka-Markt im Ortskern

20.08.2018 | Stand 20.09.2023, 6:27 Uhr

Pächterwechsel statt Schließung: Die Nahversorgung in Bischofsmais und der Edeka-Markt im Ortskern sind auch in Zukunft gesichert. Martin Hartmannsgruber wird den Markt übernehmen. − Foto: Ebner

Der Edeka-Markt neben dem Rathaus im Ortskern sorgt derzeit für Gesprächsstoff bei den Bischofsmaisern. Seit dem gestrigen Montag ist das Geschäft geschlossen. Ab Montag, 3. September, können die Bürger hier aber wieder einkaufen. An den Gerüchten, dass der Markt wegen der finanziellen Schwierigkeiten der Firma Königsbauer zusperrt, ist nichts dran. Es gibt aber einen Pächterwechsel – und der neue Betreiber wird nicht nur den Markt, sondern auch alle Mitarbeiter übernehmen.

Die Mitarbeiter warteten in den letzten zwei Monaten eigenen Angaben zufolge vergeblich auf ihren Lohn. Viele Regale des Bischofsmaiser Marktes blieben in den letzten Tagen leer. Und in der Gerüchteküche brodelte es ordentlich. Vor allem, nachdem bekannt wurde, dass die Firma Königsbauer aus Passau als bisheriger Betreiber offenbar in finanziellen Schwierigkeiten steckt.

"Ab Montag, 3. September, haben wir wieder wie gehabt geöffnet", sagt Agathe Niedermeier, eine langjährige Mitarbeiterin. Auch das Schild an der Eingangstür weist die Bischofsmaiser darauf hin, dass es weitergehen wird bei "ihrem" Edeka-Markt. Derzeit ist der Markt geschlossen: Es wird Inventur und Urlaub gemacht, alles für den Neustart mit dem neuen Pächter vorbereitet.

"Die Nahversorgung im Ort ist sichergestellt, der Edeka-Markt bleibt", betont auch Martin Hartmannsgruber. Am vergangenen Freitag unterzeichnete er den Pachtvertrag. Der neue Pächter und Betreiber freut sich auf die Wiedereröffnung im September – und hofft, dass der Edeka in Bischofsmais weiterhin gut angenommen wird. "Wir als Betreiber werden auf jeden Fall mit Herzblut dahinterstehen, gerade bei kleineren Geschäften auf dem Land ist das besonders wichtig ", sagt Martin Hartmannsgruber. Der Bischofsmaiser Markt ist bereits der sechste Edeka, den er in der Region betreibt– neben den Märkten in Schwanenkirchen, Niederalteich, Auerbach, Innernzell und Thurmansbang.

Im Bischofsmaiser Markt soll es im bestehenden Gebäude mit rund 400 Quadratmetern Verkaufsfläche weiterhin ein ähnliches Sortiment wie bisher geben. Auch die Metzgerei wird bleiben, künftig aber von Edeka selbst, also von Donauland Südbayerische Fleischwaren, mit Fleisch und Wurst beliefert. Nach und nach will der neue Betreiber den Markt umbauen und modernisieren. "Nach der kurzen Pause starten wir aber zunächst wie gehabt, der Umbau wollen wir nicht nur auf die Schnelle machen", sagt Hartmannsgruber. Er ist überzeugt, dass der Bischofsmaiser Markt Zukunft hat: "Man kann aus dem Geschäft wirklich was machen", sagt er.

Karin Mollik, die heute in Dachau lebt, hat das Geschäft von ihrem Vater geerbt. Über Jahrzehnte hinweg wurde der Laden von Maria und Lorenz Pfeffer betrieben. Die wiederum 25 Jahre lang bestens mit der Metzgerei Königsbauer zusammenarbeiteten. Als die Pfeffer im April 2014 in den Ruhestand gingen, übernahm Königsbauer den Markt. Im Ort herrschte Erleichterung, galt doch Köpa als zuverlässiges Unternehmen.

In die Schieflage geriet der Metzerei-Gigant, nachdem Firmenpatriarch Helmut Königsbauer altersbedingt und mangels Nachfolger das Unternehmen an einen Metzgerei-Unternehmer aus dem Rottal übergeben hatte.

Auch Karin Mollik bekam die Probleme zu spüren. Seit Januar 2018 kam die Miete für den Markt immer wieder verspätet, sie wurde vertröstet. Sie erfuhr, dass die Mitarbeiter kein Geld mehr bekamen. Schließlich kündigte sie den Vertrag und machte sich auf die Suche nach einem anderen Betreiber. "Das war nicht leicht", sagt sie, denn das Geschäft hat nicht die heute übliche Größe. "Viele Betreiber sagen von vorneherein, unter 1200 Quadratmeter machen wir nichts." Umso glücklicher ist sie, dass sie mit Martin Hartmannsgruber einen kompetenten Betreiber gewinnen konnte.

"Wir hoffen jetzt natürlich, dass die Bürger das auch honorieren und uns unterstützen", sagt sie. Immer wenn der einzige Lebensmittelmarkt in der Gemeinde in Gefahr sei, sei die Resonanz enorm – das allein reiche aber nicht, um ein Geschäft zu tragen. Mut macht der Markt-Eigentümerin, dass derzeit das neue Wohngebiet in unmittelbarer Nähe des Geschäfts entsteht.

"Wir stehen hinter dem Geschäft", beteuert Bürgermeister Walter Nirschl, der selbst heilfroh ist über die positive Entwicklung. Er habe Karin Mollik auch zugesichert, dass von Seiten der Gemeinde aus der Standort im Ortszentrum absoluten Vorrang habe gegenüber jeglicher Neuansiedlung am Ortsrand.

− ebs/jf