Drei Monate Urlaub in Bodenmaiser Hotel
Versprechen eingelöst: 99-Jähriger urlaubt kostenlos im Bayerwald

10.07.2018 | Stand 21.09.2023, 2:49 Uhr

Bewegung, geistige Betätigung und ein geordnetes Leben – darauf führt Helmut Giebeler seine Rüstigkeit zurück. − F.: luk

Vor fünf Jahren war es, als ein Stammgast im 4-Sterne-Hotel Bergknappenhof in Bodenmais (Landkreis Regen) seinen 95. Geburtstag feierte. Helmut Giebeler ist sein Name. Die Runde damals muss recht fidel gewesen sein. Und Wirt Matthias Schweikl, dem eine gewisse Neigung zu Flachsereien nicht fremd ist, meinte an Giebeler gewandt: "Herr Giebeler, wenn Sie 100 Jahre alt werden, dann lade ich Sie für drei Monate auf unsere Kosten in den Bergknappenhof ein."

Jetzt, knapp fünf Jahre nach diesem Versprechen, sitzt Helmut Giebeler in der gemütlichen Bar des Bergknappenhofs, rührt in seinem Grünen Tee und genießt das außergewöhnliche Geburtstagsgeschenk. Gut als 80er geht er noch durch, der Mann, der da in weißer Hose, mit Weste und hellblauem Hemd gerade von seinem Zimmer gekommen ist. Ein Sudoku hat er gerade gelöst, wie er es jeden Tag macht, ebenso wie Kreuzworträtsel. Der Fernseher im Zimmer bleibt aus. Und jeden Morgen ist der 99er als erster im Bad des Bergknappenhofs. Zwei Bahnen schwimmt Helmut Giebeler, dann ist es genug. "Man ist ja nicht mehr der Jüngste", meint er, der ein bewegtes Leben hinter sich hat.

Geboren kurz vor Ende des 1. Weltkriegs in Magdeburg, Berufssoldat, Zweiter Weltkrieg, Gefangenschaft in Russland, Ende 1946 kommt Giebeler in die Heimat zurück, wird in Sachsen-Anhalt Lehrer und kümmert sich intensiv um seine Tbc-kranke Frau, mit er er 67 Jahre verheiratet sein wird. 1958 flüchten sie aus der DDR, bauen sich eine neue Existenz auf. Giebeler ist erst in Nordrhein-Westfalen Sonderpädagoge, später dann in einer Schule in der Nähe von Darmstadt (Hessen). Seit 2007, nach dem Tod seiner Frau, lebt er in Weimar, in der Nähe einer Nichte von ihm. "In Weimar bin ich der älteste lebende Mann", erzählt er.

Mehr zu Helmut Giebeler, unter anderem wie es ihn damals in den Bayerwald verschlug, lesen Sie am Dienstag kostenlos mit PNP Plus und im Bayerwald-Boten am Online-Kiosk.