Bodenmais/Kirchlauter
Bayerwald-Schnitzer arbeitet an Bienenlehrpfad in Unterfranken

30.05.2018 | Stand 19.09.2023, 21:41 Uhr

Der überlebensgroße Pfarrer Glockner ist der Hingucker am Lehrbienenstand in Kirchlauter in Unterfranken. Im Bauch dieser Figurenbeute lebt ein Bienenvolk. Walter Schreiner und Sebastian von Zülow aus Bodenmais haben das Werk geschaffen. − Foto: Zülow

Dass Walter Schreiner keine Angst vor großen Formaten hat, das hat er schon vor vielen Jahren mit den drei Bodenmaiser Ortseingangs-Skulpturen bewiesen. Für die drei überlebensgroßen "roudn Mana" hatte der studierte Bildhauer zur Motorsäge gegriffen, und das tat er jetzt auch bei einem spektakulären Projekt im unterfränkischen Kirchlauter.

Dort steht seit einigen Tagen eine große Figurenbeute, die der studierte Bildhauer Schreiner zusammen mit seinem Neffen Sebastian von Zülow geschaffen hat.

Die Skulptur hatte die Gemeinde für den örtlichen Lehrbienenstand in Auftrag gegeben. Der Bodenmaiser "Herrgottschnitzer" hat sich unter anderem auf solche Figurenbeuten spezialisiert – das sind kleine Bienenhäuser in Form einer Plastik, in deren "Bauch" ein Bienenkasten eingesetzt wird. Zülow, selbst Imker, pflegt diese jahrhundertealte Tradition und erläutert auch deren tieferen Sinn: Das Bienenvolk stehe unter anderem für Fruchtbarkeit. Weshalb man früher bei derartigen Figurenbeuten gern die Fluglöcher im Genitalbereich angesiedelt habe. "Das war für Kirchlauter nicht so ganz angebracht", merkt Zülow an, denn hier hatte sich der Auftraggeber das Porträt eines Geistlichen gewünscht.

Walter Schreiner gestaltete die Figur nach einem Foto des Pfarrers Karl Josef Glockner, der in der ersten Hälfte des 20. Jahunderts in Kirchlauter gewirkt hatte. Der riesige Eichenstamm sollte an Ort und Stelle zum Kunstwerk werden. Der Motorsägen-Künstler ließ sich dabei auch bereitwillig über die Schulter schauen. Das fertige Werk durfte noch drei Wochen trocknen, dann übernahm Sebastian von Zülow, Bildhauer und Restaurator, die farbige Gestaltung.

− bb