Ringelai
Abschied vom "Scherben-Paul"

27.01.2020 | Stand 27.01.2020, 15:50 Uhr

Paul Freund (†)

Eigentlich wollte er nur Kartoffeln ernten, an diesem schönen Tag Mitte der 1980er-Jahre. Doch als Paul Freund vom Feld zurückkehrt, hält er eine Sensation in den Händen: Einen Feuerstein aus der Jungsteinzeit. Dieser zeigte, dass schon die Kelten den Bayerischen Wald besiedelten. Mit dem Fund hat Freund die Geschichte in seiner Heimatgemeinde Ringelai komplett umgeschrieben. Am vergangenen Freitag ist Paul Freund – der "Scherben-Paul" – im Alter von 78 Jahren verstorben. Vor Weihnachten bekam er gesundheitliche Probleme, an deren Folgen er nun verstorben ist.

Auf Freunds Fund hin wurde in Ringelai das Keltendorf Gabreta gegründet. Ohne ihn gäbe es kein Keltendorf, ohne ihn wüssten wir nichts von der frühen Besiedlungsgeschichte", sagt Ludwig Lankl, früherer Landrat, langjähriger Bürgermeister von Ringelai und Vorsitzender des Fördervereins Gabreta. Er beschreibt Freund als intelligenten Menschen, der "immer alles wissen wollte." Die Archäologie sei für Freund mehr gewesen als nur ein Hobby, sagt Ringelais heutiger Bürgermeister Max Köberl. Es war vielmehr eine Passion. Viele Sonntage verbrachte Paul Freund auf seinen Äckern, immer auf der Suche nach historischen Scherben und Steinen. 20000 Teile kamen über die Jahre zusammen.

Doch Paul Freund war viel mehr als nur der "Scherben-Paul". Vor allem war er ein liebevoller Vater und Opa. Mit seiner Frau Elisabeth zog er sechs Kinder groß, insgesamt elf Enkelkinder runden die Familie ab. Wenn ihn jemand aus der Familie brauchte, war Paul Freund stets zur Stelle.

Das Vermächtnis von Freund wird auch über seinen Tod hinaus bleiben. Wie Lankl sagt, soll im Keltendorf ein "Kelten-Museum" entstehen. Dieses soll dem "Scherben-Paul" gewidmet werden. Darin ausgestellt werden sollen ganz viele Funde von Paul Freund. Dem Mann, der das Keltendorf erst möglich machte.

Andreas Meyer

Der Trauergottesdienst mit anschließender Beisetzung findet am Dienstag, 28. Januar, um 14.30 Uhr in Ringelai statt.