Freyung/Kreuzberg
Wie ein Maikäfer den Investor überzeugte

17.08.2018 | Stand 17.08.2018, 16:00 Uhr

Das Benefizium in Kreuzberg blickt auf eine lange Geschichte zurück. − Fotos: Lang

Am Anfang war da eine Luftbildaufnahme von Kreuzberg, die Richard Seis aus Osterhofen in Händen hielt. "Ich war überrascht, dass es so eine schöne Struktur überhaupt noch gibt", erinnert er sich. Im Vilstal sei die Landschaft mittlerweile vor allem von Maisfeldern dominiert, kleine Wiesen und Hecken seien hingegen weitgehend verschwunden.

Da Seis in Niederbayern bereits mehrere denkmalgeschützte Häuser saniert hat, hatte ihn Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, gleichzeitig Freyunger Bürgermeister, kennengelernt und ihm als potenzielles künftiges Objekt das Benefizium in Kreuzberg ans Herz gelegt. "Als ich zur ersten Besichtigung herkam, lag auf der Türschwelle ein zertretener Maikäfer. So einen hab ich bei uns schon seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen, meine Kinder kennen den nur noch aus Büchern. Ich wusste gleich, dass hier die Natur noch recht intakt sein muss", blickt der Osterhofener zurück. Eigentlich war da die Entscheidung zum Kauf schon gefallen. Lage und Zustand des Gebäudes taten dann ihr Übriges, dass der Investor zusagte. In der letzten Sitzung gab nun auch der Freyunger Stadtrat grünes Licht, so dass demnächst der Kaufvertrag unterschrieben werden kann.

"Für Kreuzberg ist das ein Glücksfall, denn Richard Seis ist nicht irgendein Investor. Ich weiß, wie er arbeitet und wie liebevoll er denkmalgeschützte Häuser saniert", freut sich Olaf Heinrich, denn der langjährige Baustoffhändler hat viel Erfahrung mit unterschiedlichen Baumaterialien und legt zudem Wert auf ökologisches Bauen. Im Benefizium in Kreuzberg will er Wohnungen mit jeweils 40 bis 50 Quadratmetern errichten, denn hier sei der Bedarf derzeit am größten.

Ab nächster Woche dürfte sich auch im Dorf die Neuigkeit schnell herumsprechen, denn dann wird ein Filmteam des Bayerischen Rundfunks nach Kreuzberg kommen, um von Richard Seis ein Portrait für die Sendung "Aus Schwaben und Altbayern" zu drehen. "Die schauen sich die bereits fertiggestellte Vierseitanlage in Niederhausen bei Reisbach an, die wir nun zwei Jahre lang saniert haben und das Benefizium als neues Projekt." Noch im Herbst will der Osterhofener dann in Kreuzberg erste Vorarbeiten machen lassen, so richtig beginnt die Sanierung aber erst im nächsten Jahr.

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