Betritt man die Cactus-Buchhandlung, empfängt einen ein beruhigender Duft von Räucherwerk, eine Sitzecke an einem Heizofen lädt zum Schmökern ein und hinter den Tresen steht Stefanie Walter mit einem freundlichen, hilfsbereiten Lächeln auf den Lippen. Man fühlt sich willkommen. Das muss wohl auch die Jury des Deutschen Buchhandlungspreises gemerkt haben, denn die Cactus-Buchhandlung bekam am vergangenen Mittwoch in Rostock ein Gütesiegel sowie ein Preisgeld von 7000 Euro überreicht.
Die Buchhandlung, die es seit über 30 Jahren gibt, hatte Stefanie Walter am 1. Juli 2016 von Jutta Poetschke übernommen, die danach noch etwa ein Jahr mitarbeitete und sowohl die neue Chefin als auch die bisherigen Mitarbeiterinnen unterstützte. "Wir sind alle dankbar, dass uns bereits ein solider Grundstein gelegt worden ist", sagt Walter, die bereits seit neun Jahren den Cactus-Buchladen ihr "zweites Zuhause" nennt – zunächst als Mitarbeiterin, mittlerweile als Inhaberin.
Den Buchhandlungspreis hatte Kultusstaatsministerin Monika Grütters verliehen, organisiert wurde der Preis bereits zum fünften Mal in Kooperation mit der Kurt-Wolff-Stiftung und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Kriterien für eine Auszeichnung beinhalten ein umfassendes Sortiment an Büchern, kulturellen Veranstaltungen oder innovative Geschäftsmodelle. Die Buchhandlung muss außerdem unabhängig sein, so die Vorgaben.
Ob sich Stefanie Walter jemals vorstellen könnte, in einer Buchladenkette zu arbeiten? "Das kommt für mich nicht in Frage", sagt sie bestimmt. "Hier passt einfach alles: Wir selbst bestimmen das Sortiment, haben direkten Kontakt mit unseren Kunden. Wir haben uns alle vielleicht nicht gegenseitig gesucht, aber wir haben uns gefunden." In einer selbstständig geführten Buchhandlung habe sie alles, was sie an dem Beruf schätze: "Wir können wir selbst sein, frei sein. Wir bleiben uns treu und machen, was wir lieben."
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