Plattling
Zuckerfabrik: Gute Kampagne in schwerer Zeit

19.01.2020 | Stand 20.09.2023, 0:51 Uhr
Hannelore Summer

Als am Samstag die letzte Rübe geliefert wurde, lagen im Rübenlager noch Rüben für zwei Tage. Benjamin Kirchberger, Leiter der Südzucker-Rohstoffabteilung Bayern (l.), schätzte, dass die letzte Rübe am Montag, 20. Januar, zwischen 10 Uhr und 12 Uhr in die Fabrik kommt. Werkleiter Wolfgang Vogl wollte nicht dagegen wetten. −Foto: Summer

Ein bisschen wehmütig sind Werkleiter Wolfgang Vogl und Benjamin Kirchberger, Leiter der Südzucker-Rohstoffabteilung Bayern, schon: Am Samstag, 18. Januar, hat der letzte Laster die Rüben abgeladen, am Montag, 20. Januar, wird in Plattling die letzte Rübe der Saison verarbeitet. Dann beginnen die Aufräumarbeiten, die Fabrik wird leergefahren und gereinigt. Drei Stunden nachdem die letzte Rübe geschnitten wurde, ist die Dampffahne am Kamin der Schnitzeltrocknung weg, nach 62 Stunden wird das Kesselhaus ausgeschaltet. Dann wird es in der Fabrik leer und eiskalt, richtig gespenstisch.

Nach 133 nahezu störungsfreien Kampagnentagen kommt das große Aufatmen: Es sei eine gute Kampagne gewesen, so Kirchberger und Vogl. Die Grafik mit den Verarbeitungszahlen zeigt, dass die Fabrik bis auf wenige Ausnahmen jeden Tag 17 000 Tonnen Rüben verarbeitet hat. Die Abfuhr habe reibungslos geklappt, das Wetter sei so ideal wie schon lange nicht gewesen – kaum Frost, wenig Regen. Noch habe er die letzten Analysen nicht ausgewertet, sagt Kirchberger, aber er könne vorläufige Zahlen nennen: Durchschnittlich sind im Bereich der Zuckerfabrik Plattling auf jedem Feld 88,5 Tonnen Rüben pro Hektar gewachsen, mit etwa 16,3 Prozent Zuckergehalt. Der Ertrag sei durchschnittlich, der Zuckergehalt geringer – 2018 beispielsweise waren es 17,7 Prozent.

Noch immer ist der Zuckerpreis derweil unbefriedigend. Laut Geschäftsbericht des dritten Quartals des Geschäftsjahrs von März 2019 bis Februar 2020 der Südzucker AG erwartet der Konzern im Zuckergeschäft wieder einen Verlust von 200 bis 260 Millionen Euro. Der Konzern hat 2019 weniger Zucker verkauft, die Preise waren zu niedrig, die Rohstoffsicherungsprämie für die Landwirte hat die Kosten steigen lassen. Der Verlust muss wie im Vorjahr durch Gewinne aus den Segmenten Spezialitäten, CropEnergies und Frucht ausgeglichen werden. Doch Vogl sieht einen Silberstreif am Horizont: 2019 wurde weltweit weniger Zucker produziert, als jedes Jahr verbraucht wird. Ein Defizit von 10 Millionen Tonnen auf einem Markt von 180 Millionen Tonnen gebe ihm Grund zur Hoffnung, dass der Zuckerpreis bald wieder steigen werde, so Vogl.
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