Osterhofen
Routenzug, allein unterwegs

30.04.2018 | Stand 19.09.2023, 23:35 Uhr

Der Routenzug in der Dingolfinger BMW-Endmontage: Nach der Umrüstung durch die Firma Schiller fährt der Elektroschlepper selbstständig zu den vorgegebenen Haltepunkten. Fotos: Schiller

"Der Zug kommt in einer Minute an": Dies ist keine App-Meldung der Deutschen Bahn, sondern das Signal auf der Smartwatch eines BMW-Mitarbeiters in Dingolfing: Er soll gleich den ankommenden Routenzug in der Produktionshalle entladen. Die Osterhofener Firma Schiller hat für den internen Transport ein autonomes Fahrsystem entwickelt. Die Routenzüge können nun ohne Mitarbeiter durch die Halle rollen.

Routenzüge sind Elektroschlepper, die auf Anhängern Produktionsgüter mit acht Stundenkilometern durch eine Halle fahren. Ein Mitarbeiter kann Lasten mit bis zu 500 Kilogramm Gewicht einfach und alleine zu ihren neuen Standorten bewegen. In der Fertigung zählen die Routenzüge zum Standard – allerdings wird die "Lok" bisher von einem Mitarbeiter bedient. In einem Pilotprojekt der Firma Schiller fährt der Elektroschlepper nun selbstständig.
1985 als Garagenfirma gegründet, hat sich das Unternehmen von Ewald Schiller inzwischen im Osterhofener Donaugewerbepark Ruckasing zu einem 190-Mann-Betrieb entwickelt, mit Niederlassungen ind Dingolfing, Regen und Grafenau sowie einer Tochtergesellschaft in Shenyang (China). Elektrik, Mechanik und IT für die Bereiche Automatisierung, Logistik, Reinraum und Elektroplanung gehören zu den Kernkompetenzen der Firma. Seit Jahren arbeitet sie für den Automobilhersteller BMW und erhielt deshalb auch den Auftrag für selbstständig fahrende Routenzüge. Ein zehnköpfiges Entwickler-Team um Peter Stoiber, Leiter von "Entwicklung Automotive", hat seit 2016 das System entwickelt.

Der Clou: Der autonome Zug muss nicht komplett neu gekauft werden, das vorhandene Transportsystem bleibt erhalten und wird lediglich umgerüstet. Eingebaut werden Sensoren für die Lokalisierung und die Sicherheit des Fahrzeugs sowie eine Steuerung. –gs

Mehr darüber in der PNP-Heimatwirtschaft vom 1. Mai 2018