Lalling
Im Land der Gegensätze

31.07.2019 | Stand 18.09.2023, 3:53 Uhr

Mit einer Freundin konnte Marina Lemberger (l.) auf den Philippinen auch Mangos pflücken. −Foto: Lemberger

"A drop in the ocean", einen Tropfen Wasser im Ozean, nannte Marina Lembergers Chef, was sie tun. "Wir sind zu Jugendcentern mit 50 Kindern gefahren, konnten aber nur zwei mitnehmen", erzählt sie. "Es bräuchte viel mehr solche Organisationen, oder eine Problemlösung seitens der Regierung." Die Sozialpädagogin war nach ihrem Studium in Eichstätt zehn Monate lang auf den Philippinen, hat in Olongapo auf der Insel Luzon einen "Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst" absolviert. Seit Ende Juni ist Lemberger wieder zurück – mitgebracht hat sie viele Eindrücke von einem Land, das schön und frustrierend zugleich ist, deren Bewohner arm, aber dennoch herzlich sind. Ein Land, das sich ihrer Meinung nach unter dem Radar der Leute bewegt.

Auch die 23-Jährige kam damals eher zufällig zu den Philippinen. Sie wusste, sie will ein Auslandsjahr machen. Beim Recherchieren stieß sie auf das Projekt von Misereor, das die nichtstaatliche Organisation Preda Foundation, die ein Kinderheim auf den Philippinen betreibt, unterstützt. "Das hat gut zu meinem Studium gepasst", erzählt Lemberger. Dort hatte sie als Schwerpunkt die Gefährdetenhilfe, die viel mit Kriminologie zu tun hat. Und auf den Philippinen half sie Kindern und Jugendlichen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren.

Mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten – das geht auf den Philippinen viel schneller als hierzulande und hat ganz andere Konsequenzen. Wenn Jugendliche nach der Sperrstunde auf der Straße gesehen werden, werden sie etwa schon in ein sogenanntes Jugendcenter mitgenommen. "Die sollen angeblich zum Schutz der Kinder sein, dort sollen sie Bildung erhalten", erzählt Lemberger. In der Realität sieht es aber oft anders aus. "Die Center werden vom Bezirk finanziert", sagt Lemberger. Die Zustände dort hingen dann aber davon ab, wie viel Geld der jeweilige Bezirk hat. Sie vergleicht viele dieser Einrichtungen eher mit Gefängnissen, in denen bis zu 20 Jugendliche in kleinen Zimmern zusammenleben müssen.

Aus diesen Zentren holt die Preda Foundation Kinder und Jugendliche heraus und bringt sie in ihr eigenes Jugendcenter. "Die Kinder bekommen eine Therapie, Familienberatung und Bildung", erklärt Lemberger. Aber auch Notwendiges wie Kochen und Waschen wird den Jugendlichen dort beigebracht. Stabile Kinder werden wieder in ihre Familien zurückgeführt – und bekommen umgerechnet etwa 20 Euro monatlich, wenn sie weiterhin eine Schule besuchen. Das Geld gibt es, damit die Kinder nicht wieder gezwungen sind, zu arbeiten. Preda bleibt mit den Kindern in Kontakt und überprüft, ob sie auch wirklich zur Schule gehen: wenn nicht, gibt es kein Geld mehr.

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