Kirchweidach/Traunstein
Die Diakonie schafft ein Zuhause für Mädchen in Not

20.11.2019 | Stand 19.09.2023, 7:03 Uhr

Vor gut zwei Jahren wurde die Wohngruppe in Schlehberg in der Gemeinde Kirchweidach eröffnet. Sie bietet Platz für sechs Mädchen. −Foto: Stummer

Ein großer schöner Hof mit Pferden, Katzen und Hühnern. Mit Wiesen drumherum, einem Stall und vielen Parkplätzen für die Betreuer. Im Inneren des Hofes sind gleich mehrere Schlafzimmer für Jugendliche eingerichtet, Einzel- und Doppelzimmer – ganz offensichtlich für Mädchen; ein Büro und die Küche befinden sich im Erdgeschoss, ein gemütliches Wohnzimmer steht für die Mädchen im ersten Stock bereit.

Das ist die therapeutisch tiergestützte Wohngruppe, " ein Angebot für Mädchen und junge Frauen ab dem 12. Lebensjahr", heißt es von Seiten der Diakonie Traunstein. Vor gut zwei Jahren wurde die Wohngruppe in Schlehberg eröffnet. "Die Mädchen sollen hier einen beschützten Rahmen erhalten, in dem sie mit ihren individuellen, zum Teil traumatischen Biografien, die Möglichkeit haben, ihre Stärken und Interessen kennen zu lernen und eine realistische Lebensperspektive entwickeln können", spezifiziert die Diakonie.

Die Mädchen und jungen Frauen weisen durch ihr Verhalten sowie durch ihre emotionalen und psychosozialen Schwierigkeiten einen hohen Hilfe- und Betreuungsbedarf auf. Sie haben Suizidversuche hinter sich, sind depressiv, waren oder sind Schulverweigerer oder Sozialphobiker. Das Feld ist weit. "Sie brauchen oft einfach ein anderes Umfeld", sagt Hausleitung Gitta Wudel. Die Unterbringung erfolgt auf Anraten und in Zusammenarbeit von und mit Ärzten, dem Jugendamt, den Eltern und den Jugendlichen selbst. Der pädagogische Schwerpunkt in Schlehberg ist die tiergestützte Arbeit mit Pferden, die in regelmäßigen Einheiten stattfindet und auch die Versorgung der Tiere umfasst. "Sie sollen so lernen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen", spezifiziert es Vanessa Ludwig, Heilerziehungspflegerin in Schlehberg. Zudem soll der Hof ein Rückzugsort für die Mädchen sein, an dem sie zu sich finden und zur Ruhe kommen können. Die Einsamkeit auf dem Land sei somit gewollt und definitiv ein Standortvorteil. Sechs Plätze gibt es in der Wohngruppe, bei der die Mädchen rund um die Uhr betreut werden, und meist ist das Haus voll belegt.

− jo

Ausführlich berichtet die Heimatzeitung am 21. November!