Mit der Ruhe ist es im Pfarrhof in der Altstadt erst einmal vorbei. Wo früher nur Pfarrer und Kaplan wohnten, gehen mittlerweile auch zwei Familien aus und ein, sie haben hier ihr Zuhause gefunden. Mit dabei haben sie insgesamt fünf Kinder, die für Leben im Pfarrhof sorgen.
"Das ist doch schön, dass sich was rührt", sagt Pfarrer Erwin Jaindl, der erst vor wenigen Wochen einen Teil seiner großen Pfarrerswohnung abgetreten hat. Die größere Wohnung hat er untervermietet – an eine kroatischstämmige Familie, die händeringend eine neue Bleibe suchte.
Es war bei einem Adventsgottesdienst, als Oliver Colic Pfarrer Jaindl um Hilfe bat. Der gebürtige Burghauser, seine Frau Katarina und die drei Kinder mussten aus ihrer 70 Quadratmeter großen Wohnung in Duttendorf ausziehen. Zuvor hatte Pfarrer Jaindl in der Kirche über die Herbergssuche von Josef und Maria gesprochen, nun wurde er selbst mit einer konfrontiert. "Die Familie hat den perfekten Zeitpunkt für die Frage gewählt", sagt Jaindl schmunzelnd. Er kannte die Colics bereits, schließlich ist die gläubige Familie jeden Sonntag in der Kirche.
Die Kinder der Familie Colic haben gleich zwei Fußballpartner gefunden und zwar im Stockwerk über ihnen. Dort teilt sich seit drei Jahren die kurdische Familie Rebaz ein Stockwerk mit Kaplan Michael Vogt. Sie flüchteten im Winter 2015/16 vor Krieg und Verfolgung in ihrem Heimatland Irak und kamen über die Balkanroute nach Deutschland. Die Familie wartet auf den Abschluss ihres Asylverfahrens. Seit über zwei Jahren haben sie nichts Neues mehr gehört. Sollte die Familie Rebaz Bleiberecht erhalten, müsste sie aus der Wohnung ausziehen. Schade fänden das Pfarrer und Kaplan, die die Familie ins Herz geschlossen haben. "Ganz nette Leute, toll integriert", sagt Pfarrer Jaindl.
− anm
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