EU-Zulassung wird geprüft
So funktioniert der russische Impfstoff Sputnik V

05.03.2021 | Stand 22.09.2023, 3:24 Uhr

Kisten mit Dosen des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V werden in einem Lagerhaus des ungarischen Pharmagroßhändlers Hungaropharma mit einem Gabelstapler aus einem Lastwagen geladen. −Symbolbild: dpa

Der russische Impfstoff Sputnik V soll womöglich schon bald auch in der EU zugelassen werden. Aber wie funktioniert der Impfstoff? Und, ist er mit den bisher in Deutschland eingesetzten vergleichbar?

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat am Donnerstag bekanntgegeben, dass sie ein rollierendes Verfahren zur Zulassung von Sputnik V gestartet hat. Als Reaktion stellte Russland in Aussicht, ab Juni Impfdosen für 50 Millionen Europäer zu liefern.

Sputnik V - den Sieg im Namen

Der Name des Impfstoffes "Sputnik V" ist angelehnt an die Raumfahrterfolge der Sowjetunion durch das Sputnik-Programm. "V" steht aber Medienberichten zufolge nicht etwa für die römische Fünf, sondern für das englische Wort "Victory", also Sieg, und sollte demnach wie ein V ausgesprochen werden.



"Sputnik V funktioniert genau gleich wie die Astrazeneca-Vakzine und der im Zulassungsprozess befindliche Impfstoff von Johnson & Johnson mit einem nicht vermehrungsfähigen Adenovirus (Schnupfenvirus) als Vektor", erklärt der Infektiologe Prof. Dr. Thomas Glück von den Kliniken Südostbayern in Trostberg auf Nachfrage der Passauer Neuen Presse. "Nach einer in Lancet veröffentlichten Studie hat er eine Wirksamkeit von über 90 Prozent", sagt der Infektiologe weiter.

Frühe Zulassung in Russland

Russland hatte seinen Corona-Impfstoff im Sommer vergangenen Jahres zugelassen - noch bevor die klinischen Studien abgeschlossen waren. Dies hatte mit Blick auf die Wirksamkeit des Vakzins international Skepsis ausgelöst. Die Impfkampagne mit Sputnik V in Russland wurde offiziell jedoch erst Anfang Dezember gestartet.

In Ungarn wird der vom russischen Gamaleja-Zentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie entwickelte Vektorviren-Impfstoff bereits eingesetzt. Auch andere EU-Länder wie Tschechien planen dies unabhängig von der EMA-Entscheidung. Außerhalb der EU findet der Impfstoff schon in zahlreichen Ländern Einsatz, darunter natürlich Russland und Weißrussland, aber auch Argentinien, Bolivien, Serbien oder Pakistan, Ägypten und Sri Lanka.

− mit afp