Trostberg
Auto bringt "Europa" zu Fall

30.03.2022 | Stand 21.09.2023, 2:10 Uhr

Das Auto prallte frontal in die massive Metallskulptur. Der Fahrer (41) und der Bub (4) auf dem Beifahrersitz überstanden den Unfall mit leichten Verletzungen. −Foto: Bernadette Niedermeier

Ein Aufsehen erregender Verkehrsunfall hat sich am Mittwoch auf der Trostberger Ortsdurchfahrt ereignet. Ein Auto kam auf der B299 in Fahrtrichtung Altenmarkt nach links von der Straße ab und prallte gegen die massive Metallskulptur mitten auf dem Caroplatz.

Wie die Polizei mitteilte, dürfte ein medizinisches Problem die Ursache dafür gewesen sein, dass der 41-jährige Altenmarkter um 13.40 Uhr kurz nach der Tankstelle die Kontrolle über seinen schwarzen Nissan verlor, über die Grünfläche fuhr und frontal in den Stier aus Stahl prallte.

Passanten leisteten dem Fahrer sowie dem vierjährigen Buben, der ordnungsgemäß gesichert auf dem Beifahrersitz saß, Erste Hilfe. Der Rettungsdienst brachte die beiden leicht verletzten Insassen ins Klinikum Traunstein. Die Trostberger Feuerwehr war mit 15 Kräften im Einsatz. Am Pkw entstand Totalschaden von 15000 Euro. Zur Klärung des Unfallhergangs bittet die PI Trostberg, Tel. 08621/9842-0, um Zeugenhinweise.

"Hat er’s wenigstens ausgehalten?", lautete der Kommentar von Werner Pink, als die Heimatzeitung den Erschaffer des Stahl-Stiers kurz nach dem Unfall am Telefon erreichte. In München weilend, zeigte sich der Künstler überrascht, aber gelassen. "Hauptsache, den Beteiligten ist nichts Schlimmes passiert. Die Skulptur wiegt sicher 700, 800 Kilo, die darf eigentlich so leicht nichts umhauen." Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllen sollte. Denn: Die "Europa", so der Name des Kunstwerks aus der griechischen Mythologie, musste der Wucht des Auto-Aufpralls doch erheblichen Tribut zollen. "Sie ist leider umgefallen", berichtet Alois Huber vom Trostberger Bauhof auf Nachfrage über die Bergungsaktion. Als das Auto weggezogen wurde, sei der Stier samt Reiterin nach rechts umgekippt. "Der rechte Hinterlauf war durch den Unfall umgeknickt", so Huber. Die Schweißnaht habe nicht standgehalten. "Aber das dürfte schon alles wieder zu reparieren sein."

Die städtischen Mitarbeiter transportierten die lädierte Skulptur, die seit der vorletzten Kunstmeile den Caroplatz ziert, vorerst in den Bauhof. Dort wird Werner Pink nun die Schäden begutachten. Und so, wie man den umtriebigen Trostberger Künstler kennt, dürfte es nicht lange dauern, bis der Stier wieder auf allen Vieren steht und die griechische Sagenwelt auf den Caroplatz zurückkehrt – sprich Göttervater Zeus in tierischer Gestalt die wunderschöne phönizische Prinzessin "Europa" entführt.