Elisabethszell
Ein musikalischer Gruß aus der Star-Küche mit Alfons Schuhbeck

05.03.2022 | Stand 05.03.2022, 14:38 Uhr

Das Essen ist fertig: In wenigen Minuten zaubert Starkoch Alfons Schuhbeck (Mitte) mit dem singenden Wirt Stefan Dietl und der Schlagersängerin und Moderatorin Romy Dadlhuber ein Nudelgericht. −Fotos: Bäumel-Schachtner

Das Essen ist fertig: In wenigen Minuten zauberte Starkoch Alfons Schuhbeck mit dem singenden Wirt Stefan Dietl und der Schlagersängerin und Moderatorin Romy Dadlhuber ein Nudelgericht.

Fünf Minuten. Länger dauert es nicht, bis ein betörender Duft aus der Kochecke der Südtiroler Stuben durch das mit goldenen Säulen und Spiegeln geschmückte Souterrain des Gourmet-Gastlichkeitsimperiums von Alfons Schuhbeck am Platzl in München zieht. Der Lohn einiger simplen Handgriffe.

Die Mitglieder des Filmteams von „Melodie TV“, die sich versammelt haben und die Handgriffe des Gewürz-Gurus filmen, heben quasi synchron die Köpfe und schnuppern.

Alles keine Zauberei, findet Alfons Schuhbeck. 300 Gramm gekochte Nudeln. Klein geschnippeltes, marktfrisches Gemüse. Und natürlich die obligatorischen Gewürze. Auch, wenn er gerade nicht die einfachsten Zeiten erlebt: Die Leidenschaft, mit der der Starkoch des FC Bayern am Herd steht, ist ungebrochen. Wie wenn ein Gasherd angezündet wird, lodert die Flamme hoch, wenn der 73-Jährige eine Handvoll Zutaten vor sich sieht. Es juckt ihm in den Fingern, und sofort beginnt er zu rühren. Ein halber Drehtag mit dem Fernsehkoch – für den Singenden Wirt Stefan Dietl aus Elisabethszell (Landkreis Straubing-Bogen) ist dieser unbezahlbar und doch erschwinglich. Denn die beiden sind seit vielen Jahren verbandelt durch die Leidenschaft, für Gäste da zu sein und durch eine enge Freundschaft. So dreht Schuhbeck immer wieder gerne mit dem Gastronomen aus dem Bayerischen Wald.

Ungeniert in der Südtiroler Stuben

Es ist früher Dienstagmorgen, und Stefan Dietl schneit mit dem Filmteam des österreichischen Fernsehsenders „Melodie TV“ ganz ungeniert in die Südtiroler Stuben. Busfahrer Pitt hat den Singenden Wirt und seine Crew, die seit Jahren die einmal im Monat ausgestrahlte Sendung „Herzlichst – Sie wünschen, wir spielen“ drehen, sicher nach München chauffiert. Dort wartet schon Romy Dadlhuber. Die Schlagersängerin aus Pfarrkirchen ist seit Jahren an der Seite von Stefan Dietl und moderiert mit ihm die Sendung – ein eingespieltes Team. Der Singende Wirt mit der Singenden Wirtstochter. Herzliche Begrüßung, während das Team die Lokalität in Augenschein nimmt. Team Schuhbeck steht zur Seite. Man kennt sich.

Es dauert nicht lang, und da ist er schon. Alfons Schuhbeck betriff das Untergeschoss seines Restaurants, wo schon fleißig Scheinwerfer aufgebaut werden. Jeder wird von ihm einzeln begrüßt mit einem freundlichen „Servus“ und einem sehr direkten Blick. Er kann einem in die Augen schauen, dieser Koch, der schon vor 50 Jahren Charlie Chaplin verköstigte. Gerne kommt ein würziger Kommentar hinterher. Schon mehrfach hatte Stefan Dietl seinen Freund zu Gast in seiner Sendung. Heute steht ein Interview auf dem Programm. Aber es soll auch gekocht werden. Kurze Absprache – der Singende Wirt will mit Schuhbeck dessen berühmten Frühstücksquark zubereiten. Romy Dadlhuber soll dann ein Nudelgericht unter seiner Regie zaubern. Schuhbeck nickt zustimmend und düst los: „Ich muss noch schnell auf den Viktualienmarkt, ich brauch ein paar Zutaten. Grüner Spargel würde gut aussehen…“ – und schon ist er weg.

Assistenten bringen restliche Zutaten

Um bald darauf wieder zu erscheinen. Seine Assistenten haben in der Zwischenzeit die restlichen Zutaten gebracht, die Scheinwerfer und Kameras von „Melodie TV“ sind fertig aufgebaut. Schuhbeck wirft einen kritischen Blick auf die Lebensmittel vor sich „I brauch Chiliflocken“, ordnet er an. Er bekommt sie.

Und dann schauen sich Stefan Dietl und Alfons Schuhbeck mit einem Blick an, den nur Menschen tauschen, die sich gut kennen. „Und jetzt: Vollgas“, sagen sie, wie aus einem Munde. Der Dreh beginnt. Und der Gastronom aus Elisabethszell löchert sein Idol zu seinem Leben. Kurze Antworten, die gibt es nicht bei Alfons Schuhbeck. Er erwidert reflektiert, fundiert, und haut Zitate raus. Das Thema Insolvenz wird nur indirekt angesprochen. Doch Schuhbeck wird an diesem Vormittag noch philosophieren, dass derjenige die Zukunft verpasst, der nur zurückschaut. Dass er diesen Grundsatz lebt, beweist er. The show must go on. Mindestens 16 Stunden rödelt er am Tag, nach wie vor. Da hat eine Ehe keinen Raum, das sagt er selber. Aber er kann nicht anders. Ein Fußballstar Thomas Müller in Quarantäne bekommt nicht nur aufmunternde Worte, sondern auch ein Menü vors Haus gebracht. „Ich muss scho schauen auf meine Buam‘“, erklärt Schubeck väterlich. Und wenn Arnold Schwarzenegger anruft, dann hat der Alfons immer Zeit für einen Plausch, und wenn es nur über den neuen Hund des ehemaligen Action-Stars und Gouverneurs namens „Schnitzel“ geht. Ein Name, den Alfons übrigens sehr passend findet.

Natürlich löchert Stefan Dietl den Koch auch zum Thema Ingwer. Und Schuhbeck – oft damit aufgezogen - kann es noch hören, immer noch. „Ich hab Ingwer schon vor 35 Jahren verwendet, da kannte ihn noch kein Mensch.“ Und er gerät prompt ins Schwärmen, immer noch. „Ingwer ist ein sehr ausgeglichenes, verträgliches Gewürz im Essen. Er kann kommunizieren.“ In Frühstücksquark und Nudelgericht kommen natürlich noch eine Fülle von weiteren „Darstellern“ aus der Gewürzdose. Zimt und Curcuma, Galgant, Koriander, Fenchel und Kardamom, mit allen ist er genau wie mit der Filmcrew per Du. Er nimmt diese Zutaten nicht nur her, weil sie schmecken. Sondern weil er ihre gesundheitsfördernden Talente aus dem Effeff kennt. Seit Jahrzehnten befasst er sich mit ihrer heilenden Wirkungsweise. „Was vor 850 Jahren schon als gut angesehen wurde, das kann auch heute nicht so schlecht sein“, findet er. Während Romy Gemüse für die Nudelpfanne schnippelt, referiert Schuhbeck. Er tut es ohne erhobenen Zeigefinger, eher so, als würde er einem Kumpel einen Gefallen tun wollen, indem er ihm ein paar nützliche Dinge verrät. „Woher weißt Du das alles?“, fragt die junge Sängerin ihn. „Das ist mein Leben“, antwortet er schlicht.

„Firma Schuhbeck“ kocht täglich

Sein Leben, das ist das in letzter Zeit ein wenig geschrumpfte Imperium, das er Am Platzl in München aufgebaut hat. Die Südtiroler Stuben, die Kochschule und der Gewürz- und Tee- und Müsliladen sind geblieben. Und das Teatro. Und das Fernsehen. Und der FC Bayern. Immer noch ein reiches Leben. Täglich kocht „Firma Schuhbeck“ für 500 Sportler, von den 50 Top-Profis bis zu den Nachwuchshoffnungen. Auftritte erledigt er routiniert, aber immer noch so, dass man ihm den Spaß daran abkauft, was er tut und warum er es tut. Für das Filmteam von „Melodie TV“ hat er nur lobende Worte übrig. „Respekt, ihr seid’s hoch professionell“, sagt zum Abschluss eines produktiven Tages. Alfons Schuhbeck hätte es dem Singenden Wirt auch gesagt, wenn es nicht gepasst hätte. In schwierigen Zeiten hat er seine Geradlinigkeit nicht verloren. Und seinen Humor. Er gibt den Zuschauern noch nachdrücklich auf den Weg: „Man muss mit Leidenschaft kochen, und man muss auch daheim mit Liebe anrichten.“ Wer sich gesund ernährt, der darf auch mal Currywurst. Und eines steht für den Fernsehkoch fest: „Ich hab mir mein Leben so ausgesucht. Wenn ich heute koan Bock mehr hab, dann lass ich’s sein.“ Noch ist es lange nicht soweit. Ein paar Zutaten, und in Schuhbeck beginnen die Ideen zu brodeln, bis dass der nächste Duft durch den Raum zieht.

Info: Die Sendung „Herzlichst – Sie wünschen, wir spielen“, wird jeden ersten Freitag und jeden zweiten Samstag im Monat auf „Melodie TV“ gezeigt und stets von Stefan Dietl und Romy Dadlhuber moderiert. Die mit Alfons Schuhbeck gedrehte Sendung kommt am Freitag, 4., und am Samstag, 12. März.

− mel