Simbach am Inn
Wasserwacht startet mit neuem Team in Badesaison

15.06.2021 | Stand 21.09.2023, 23:38 Uhr

Die Teilnehmer der Wasserwacht bei der ersten Übung am Samstag am Waldsee: (von links) Sara Meier, Conny Auer, Lisa Riedel, Jakob Auer, Stefan Schmid, Celina Sterl und Janina Bartsch. −Foto: Wasserwacht

Gleich in zweierlei Hinsicht war der Samstag, 12. Juni, eine Premiere für die Wasserwacht Ortsgruppe Simbach: Zum einen durfte nach einer knapp zweijährigen Übungs- und Ausbildungspause endlich wieder eine Übung am Lago abgehalten werden, zum anderen war dies gleichzeitig die erste Übung der neu gewählten Vorstandschaft.

Bereits im vergangenen Dezember wurde die Vorstandschaft unter Corona-konformen Bedingungen gewählt. Dabei wurde Uli Auer, langjähriger Ortsgruppenvorsitzender, von seinem Sohn Jakob Auer abgelöst. Das Amt des technischen Leiters, welches dieser zuvor inne hatte, übernimmt Stefan Schmid mit Lisa Riedel als seiner Stellvertreterin und die Jugendleitung wurde mit Conny Auer ebenfalls neu besetzt. Alle vier sind seit ihrer Jugend in der Wasserwacht tätig und freuen sich besonders, dass nun der Übungs- und Ausbildungsbetrieb wieder aufgenommen werden darf.

Einen Wachtag am Lago realistisch durchgespielt

Die steigenden Temperaturen nahmen sie zum Anlass, am Lago eine Wachdienst-Einführungsveranstaltung für alle aktiven Wasserwachts-Mitglieder zu organisieren. So trafen sich zehn motivierte Wasserwachtler, um den Ablauf eines typischen Wachtages durchzuspielen.

Begonnen wurde mit einer kurzen theoretischen Einführung, bei der vor allem auf das aktuell geltende Hygienekonzept eingegangen wurde. Dies beinhaltet neben den allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln auch die regelmäßige Desinfektion von Oberflächen mit häufigem Hautkontakt, wie zum Beispiel Türgriffen oder der Sanitätsliege. Ebenso wurden grundlegende Tätigkeiten wie das richtige Führen des Wachbuchs und die Bereitstellung von Rettungsmitteln erklärt.

Damit im Notfall jeder Handgriff sitzt, folgte auf den anfänglichen Theorieteil eine kurze Fahrzeug- und Gerätekunde, bei der die Ausrüstung im Wasserwachtbus durch Stefan Schmid vorgestellt wurde. Neben diversen Ausrüstungsgegenständen für Wasserretter und Taucher befindet sich hier eine schwimmende Schaufeltrage, ein sogenannter CombiCarrier, welche die schonende Rettung sowohl aus dem Wasser als auch an Land ermöglicht.

Ein weiteres Hauptaugenmerk lag auf dem Notfallrucksack, der zur Erstversorgung bei medizinischen Notfällen immer mitgeführt wird. Wie an vielen anderen Standorten auch, befindet sich mittlerweile in der Wachstation ein AED (Früh-Defibrillator) am Lago, um im Ernstfall lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten zu können.

Selbstverständlich durfte auch die praktische Erste-Hilfe-Übung nicht fehlen. Conny Auer leitete diesen Teil der Ausbildung, bei dem anhand einer Trainingspuppe die richtigen Maßnahmen bei Bewusstlosigkeit und beim Herz-Kreislaufstillstand geschult wurden. Sie betonte, dass in einer Notfallsituation jeder helfen kann und schon einfache Maßnahmen, wie die stabile Seitenlage, Leben retten können.

Umgang mit Digitalfunk wurde geübt

Um dann im Ernstfall schnell professionelle Hilfe vom Rettungsdienst anfordern zu können, wurde auch der Umgang mit den Digitalfunkgeräten wiederholt. In der Einweisung durch Jakob Auer wurden die grundlegenden Funktionen erklärt und in einer kurzen praktischen Übung angewandt. Mit jeweils einem Funkgerät ausgestattet machten sich Zweiergruppen schließlich auf den Weg um den See, von wo aus sie dann ihren jeweiligen Standort übermitteln mussten.

Nach den "Trockenübungen" ging es bei starkem Westwind ins etwa 20 Grad warme Wasser, wo zu guter Letzt die richtige Handhabung der gebräuchlichen Rettungsmittel, wie dem Rettungsbrett, trainiert wurde. Im Wasser kommt es laut Auer noch mehr als am Land auf den Eigenschutz an. So soll jeder Körperkontakt mit dem Ertrinkenden vermieden werden, weil diese in ihrer Panik immense Kraft entwickeln, und so auch den Retter in Lebensgefahr bringen können.

Daher rät er dazu, sich Ertrinkenden immer mit einem Rettungsmittel, wie zum Beispiel einem Rettungsring, zu nähern. Ist dies nicht möglich, sollte man dem Ertrinkenden bei ausreichendem Abstand Hilfe zusichern und abwarten, bis dieser ruhiger wird. Besonders an Freigewässern wie dem Lago, wo sich die Badegäste über eine große Fläche verteilen, sei die Wasserwacht auf die Mithilfe anderer aufmerksamer Badegäste angewiesen.

Dieses Jahr darf die Wasserwacht den alljährlichen Rettungsschwimmkurs im Simbacher Schwimmbad wieder durchführen. Hier werden den Teilnehmern neben Rettungstechniken auch die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen nahegebracht.

Um dem Bade- und Ertrinkungstod von vornherein entgegenzuwirken, ist die Schulung der Schwimmfähigkeit bei Kindern der erste wichtige Schritt. Die Wasserwacht Ortsgruppe Simbach freut sich deshalb sehr, dieses Jahr auch endlich wieder einen Anfängerschwimmkurs anbieten zu können.

Mehrere Schwimmkurse sind bereits in Planung

Genauere Informationen zu den Terminen und Uhrzeiten werden in Kürze bekannt gegeben. Abhängig von den Anmeldungen werden möglicherweise mehrere Kurse gehalten, um die Einhaltung der aktuell geltenden Abstands- und Hygieneregeln zu gewährleisten. Es wird daher um Voranmeldung für die Anfänger- und Rettungsschwimmkurse bis zum kommenden Sonntag, 20. Juni, gebeten.

Jakob Auer und sein Team hoffen auf zahlreiche Teilnehmer, denn die Devise der Wasserwacht, die Sicherheit am und im Wasser zu erhöhen, lässt sich nur gemeinsam umsetzen. Für Fragen steht die Wasserwacht Simbach jeden Montag von 18.30 bis 20 Uhr im Schwimmbad oder bei sonnigem Wetter auch am Lago zur Verfügung.

ⓘ Bei Fragen zur Ausbildung, zu den Schwimmkursen oder zur Mitgliedschaft kann man sich bei Jakob Auer (jakob.auer@wasserwacht.bayern) melden. Conny Auer (✆ 0170-5514536) hilft gerne bei Anliegen rund um die Jugendwasserwacht weiter.

− red