Julbach
Vortrag bei den Burgfreunden: Meteorit im Nördlinger Ries?

02.10.2020 | Stand 19.09.2023, 6:20 Uhr

Dr. Albert Ulbig erklärt ein Foto von einem "Suevit mit dunklen Impaktschmelzen", der bei einem Meteoriteneinschlag entsteht. −Foto: Jäger

Geologe und Vereinsmitglied Dr. Albert Ulbig hielt bei den Burgfreunden einen Vortag zum Thema "Das Nördlinger Ries: Gletscher, Vulkan oder Meteoriteneinschlag? Wie entstand dieser auffällige fast 30 Kilometer durchmessende Krater in der schwäbischen Alb?". Er war als "Appetit-Macher" für den bald folgenden Vereinsausflug in dieses Gebiet gedacht.

2. Burgfreunde-Vorstand Dr. Wolf-Dieter Hergeth sagte bei der Begrüßung: "Die Fahrt findet unter strenger Einhaltung der Corona-Regeln statt. Wir freuen uns, dass du das Nördlinger Ries schon früher erkundet hast." Damit begann Dr. Ulbig sein Referat. Schon im Studium habe er sich mit dem Nördlinger Ries beschäftigt und in die Literatur hineingekniet.

Der US-amerikanische Geologe Eugene Shoemaker konnte erst 1960 anhand von Gesteinsproben nachweisen, dass der Krater tatsächlich durch einen Meteoriteneinschlag, das so genannte Ries-Ereignis, entstanden sein muss. Der Nachweis erfolgte durch das Auffinden von verschiedenen Gesteinen, die nur unter den extremen Bedingungen eines Meteoriteneinschlags entstehen können, nicht durch Vulkanismus. Auch die Annahme, durch Gletscher könnte diese markante Bodenform entstanden sein, konnte durch Gesteinsfunde und Rekonstruktionen des Einschlags entkräftet werden. Dr. Ulbig hatte auch einiges an Anschauungsmaterial mitgebracht.

Der Einschlag des Meteoriten liegt rund 14,8 Millionen Jahre zurück. Sein Durchmesser soll zwischen einem und eineinhalb Kilometer betragen haben, als er mit einer Geschwindigkeit von nahezu 20 Kilometern pro Sekunde auf der Erde einschlug und sofort alles mit einer ungeheuren Druckwelle im weiten Umkreis vernichtete oder durch Ascheflug verfinsterte. Ein kleinerer Einschlag, womöglich durch ein Bruchstück des Meteoriten, hat in 30 Kilometer Entfernung das Steinheimer Becken in den Boden gerissen. Dr. Ulbig machte die geologischen Geschehnisse mit Bildern und seinen Handstücken "greifbar" und damit neugierig auf den kommenden Ausflug.

− jä