Simbach am Inn
Sorge um die Igel geht weiter

Einnahmen vom Igelstand übergeben – Tier-Hilfe auch jetzt noch nötig

19.02.2021 | Stand 21.09.2023, 3:03 Uhr
Wolfgang Hascher

Heidi Schmideder (rechts) übergibt die Spenden vom Igel-Stand an Naturpädagogin Marianne Watzenberger, die selbst über 100 Igeln in den letzten Monaten das Leben gerettet hat. −Foto: red

Immer noch werden kranke Igel zur Naturpädagogin und Artenschutz-Expertin Marianne Watzenberger gebracht. Wie sie erzählt, haben neulich erst Spaziergänger einen Igel im Schnee gefunden. "Um diese Jahreszeit darf kein Igel unterwegs sein. So ein Findling muss unbedingt mitgenommen und versorgt werden, sonst ist ihm der Tod gewiss", so die Expertin.

Was kann man tun, wenn man einen Igel findet? "Man muss ihn Zuhause erst einmal auf eine warme Unterlage legen, zum Beispiel auf eine warme Wärmeflasche, eine mit warmen Wasser gefüllte Plastikflasche oder zur Not auf einen gefüllten Einmalhandschuh, damit der Stoffwechsel wieder in Schwung kommt", erklärt Marianne Watzenberger.

Erst wenn der Igel wieder aufgewärmt sei, dürfe ihm Futter angeboten werden, mahnt Watzenberger, denn zu früh und unterkühlt gegeben, würde das Futter zu Verdauungsstörungen bis hin zum Tod führen. Auch müsse der Igel unbedingt auf Parasiten untersucht werden, denn fast kein Igel sei unter den schwierigen Lebensbedingungen ohne Befall.

Bei dieser Gelegenheit bittet Watzenberger wieder alle um aktive Mithilfe für die Igel im herannahenden Frühling. Denn nach dem kräftezehrenden Winterschlaf seien viele Igel abgemagert und schwach und finden nicht genug Futter. "Wer die Möglichkeit hat, stellt bitte hochwertiges Katzennass- oder Trockenfutter und eine Schale Wasser in den Garten, möglichst unter ein Kistchen mit kleinen Eingängen, damit es vor Katzen geschützt ist", erläutert sie und gibt auch weitere Hinweise: "Das meiste verwendete Igelfutter enthält Getreide und Zucker oder Honig, was für Igel als reine Fleisch/Insektenfresser völlig ungeeignet ist. Nüsse sind ebenfalls nicht geeignet, auch wenn sich die Igel beim Vogelfutterhaus aus Hunger oft daran bedienen. Beim Futterkauf sollte man bitte darauf achten, dass es mindestens 60 Prozent Fleischanteil enthält und getreide- und zuckerfrei ist. Mindestens genauso wichtig sind aber naturnahe Gärten, in denen die Igel gute Unterschlupfmöglichkeiten und Futter finden, damit die Igel die mittlerweile als gefährdet eingestuft sind, eine Chance zum Überleben haben." Marianne Watzenberger stellt letztlich fest, dass Einzelpersonen allein die Igel nicht retten könnten, "aber gemeinsam können wir viel bewirken", hofft die Expertin.

Doch es gibt auch Positives, wie sie meldet: Stattliche 562 Euro seien zusammengekommen auf dem kleinen Igelhilfestand, der beim Christbaumverkauf der Familie Neubauer stand. 47 Häkel-Mützen, 56 kleine Häkel-Igelchen und diverse Wachstaler und Kerzen seien mitgenommen worden und dafür viele kleine Scheine in die Sammelbox gesteckt worden, die nun corona-konform von Heidi Schmideder in winterlicher Kulisse an Marianne Watzenberger übergeben wurde. Dazu kamen noch 42 Euro von Petra Maier von TonInnTon, die Ton-Trolle zugunsten der Igelhilfe verkauft. So waren in der Box 604 Euro.

"Da gebührt auch der Familie Neubauer noch ein Dankeschön, ohne deren Mithilfe es nicht möglich gewesen wäre, den Stand unbewacht stehen zu lassen", lobt Marianne Watzenberger, die auch feststellt, dass etliche Igelfreunde direkt auf das Konto des Tierschutzvereines überwiesen hätten, weil ihnen der Betrag zu groß war zum Einwerfen – und so seien insgesamt gut 700 Euro für die Igelhilfe zusammengekommen. "Wir bedanken uns im Namen der bedrohten Igel bei allen Spendern", stellen die Igelschutz-Damen dankbar fest.