Reut
Posaune und Querflöte speziell für Kinderhände

23.01.2022 | Stand 20.09.2023, 3:37 Uhr

Lea Schwarz (links), Dirigentin der Bläserklasse, freut sich mit den Kindern über die Instrumente von Simone und Lorenz Bieringer. −Foto: red

Die Bläserklasse der Grundschule ist seit Anfang des Jahres um zwei Instrumente "reicher". Simone und Lorenz Bieringer haben von einem Teil des Preisgeldes des Baukulturpreises 2021, den sie für den Um- und Ausbau ihres Rottaler Vierseithofes zum Event- und Seminarhof "das Bieringer" verliehen bekamen, zwei dringend benötigte Instrumente für den Bläsernachwuchs angeschafft und in der ersten Schulwoche an Klassenleiterin Lea Schwarz und die kleinen Musiker übergeben.

"Die neue Posaune und die Querflöte sind spezielle Kinderinstrumente, die etwas kleiner und leichter gebaut sind als normale Einsteigerinstrumente. Sie sind so der Größe der Kinder angepasst und handlicher beim Spielen. Somit kommen auch die Töne leichter und die Freude am Musizieren steigt", so Lea Schwarz, die an der Bruckner-Universität in Linz Musik studiert und einen Masterabschluss am Waldhorn und in Orchesterleitung hat.

2014, als die Bläserklasse an der Grundschule Reut für Dritt- und Viertklässler startete, konnte mit Hilfe einer Crowdfunding-Aktion des Fördervereins ein Instrumentengrundstock angeschafft werden, damit jedes Kind ein Blasinstrument lernen kann, ohne dass die Eltern gleich für teures Geld ein eigenes Instrument anschaffen müssen. Gegen eine jährliche Gebühr von nur 50 Euro können sich die kleinen Musiker also erst einmal ausprobieren und herausfinden, ob Klarinette, Saxofon, Waldhorn oder Trompete überhaupt zu ihnen passt. Die Kosten für den Unterricht, die Versicherung der Instrumente und die Mitgliedschaft im Musikbund Ober- und Niederbayern übernimmt der Förderverein Kindergarten und Grundschule.

Ein weiteres Zuckerl ist, dass die Musikstunde direkt nach der regulären Unterrichtszeit stattfindet und die Kinder anschließend mit dem Schulbus nach Hause fahren können. Nach dem Ende der Grundschulzeit steht es den "Bläserklassenkindern" frei, in das Jugendorchester Reut zu wechseln, das von Rainer Hirsch, der sein Musikstudium am Mozarteum in Salzburg absolviert hat, geleitet wird. Hier springt die Gemeinde Reut ein und trägt die Kosten für den Dirigenten.

"Das ist schon eine einmalige Sache", freut sich Simone Bieringer, "dass in einer kleinen Gemeinde wie Reut so etwas auf die Beine gestellt werden kann. Da müssen alle zusammenhelfen und natürlich möchten auch wir einen kleinen Beitrag leisten."

Nicht nur Simone und Lorenz Bieringer lassen sich für die kleinen und größeren Musiker begeistern, auch viele andere "Reuter" haben ein Herz für die Musik und unterstützen Bläserklasse und Jugendorchester regelmäßig und entlasten damit vor allem den Förderverein, der coronabedingt schon zum zweiten Mal den Weihnachtsmarkt absagen musste, dessen Erlöse zu hundert Prozent dem Kindergarten und der Grundschule – und damit auch der Bläserklasse – zugute kommen.

Inzwischen sind Bläserklasse und Jugendorchester aus dem gemeindlichen Leben nicht mehr wegzudenken. Sie umrahmen Gemeindefeiern, Gottesdienste und spielen beim Hoagarten auf. "Ich habe allergrößten Respekt vor der Leistung", gesteht Lorenz Bieringer, der selbst auch schon mal sein Glück mit einer Tuba versucht hat. "Keinen Ton habe ich ihr entlocken können. Keinen einzigen."

Nur reinblasen reicht eben nicht, man braucht schon die richtige Technik. Genau dafür ist die Bläserklasse da: Damit die Reuter Kinder und Jugendlichen ohne viel Umstände unter professioneller Anleitung Freude am Musizieren entdecken können.

− red