Simbach
Heimatgeschichte lag ihm am Herzen

Zum Tod von Helmut Plank (83) − Er war viele Jahre Betreiber der Bahnhofsgaststätte

10.09.2021 | Stand 20.09.2023, 21:11 Uhr
Christina Schmid

Ein eifriger Sammler und Heimatforscher war Helmut Plank. Er hatte in seinem Fundus Dokumente über Simbach und Braunau, die es sonst nirgends mehr gibt. Hier zeigt er ein altes Foto vom Eisenbahnviadukt an der Innstraße. −Foto: Archiv Schmid

Mit Helmut Plank ist ein Simbacher Original aus dieser Welt geschieden. Er war ein passionierter Gastwirt, stand hinter den Tresen in seinem Wirtshaus in Mooseck und viele Jahre auch in der Bahnhofsgaststätte, freute sich über seine Gäste und wenn es die Zeit erlaubte, so war er mit am Stammtisch, unterhielt sich mit allen und sprang auch als Kartenspieler ein. Ersatzspieler beim Schafkopfen mochte er zwar nicht so gerne sein, doch wenn er gewann, dann hatte er doch seine Freude daran.

Die aufgespannten Sonnenschirme vor dem Gasthaus in Mooseck bedeuteten schon von weitem ein herzliches Willkommen den Gästen. Und immer traf man ihn hier an, vielleicht ein Kreuzworträtsel lösend oder eine heimatkundliche Schrift lesend. Waren Gäste da, dann galt seine Aufmerksamkeit allein ihnen.

In seiner letzten Zeit als Gastwirt musste er wegen der Corona-Maßnahmen sein Wirtshaus schließen und durfte mit Einhaltung geltender Regelungen wieder öffnen. Aber nach kurzer, schwerer Krankheit hieß es für ihn nun Abschied zu nehmen von der Welt, von seiner Ehefrau Gundi, den Töchtern Michaela und Kerstin, den Enkelinnen Lena und Anne, Schwiegersohn Matthäus und Hund Bricco, der seinen festen Platz im Eingangsbereich seines Gasthauses hatte.

Plank war verwurzelt in seiner Familie und schier ein Lexikon bezüglich der Heimatgeschichte von Mooseck, Simbach, Braunau und darüber hinaus. Ein reiches Archiv hat er im Laufe seines Lebens angelegt, Schriften gesammelt und die Erzählungen seiner Gäste in seinem Gedächtnis gespeichert.

83 Jahre durfte Helmut Plank werden. Am 13. Oktober 1937 wurde er im Bayerischen Wald in Germannsdorf, zwischen Hauzenberg und Kropfmühle gelegen, geboren. Er war das zweite Kind von Auguste und Anton Plank, sein älterer Bruder hieß auch Anton, nach ihm erblickten die Geschwister Brigitte, Helga, Ilse, Irma, Inge, Sieglinde, Renate und Manfred das Licht der Welt.

1940 zog die Familie nach Braunau, 1945 nach Simbach. Der Vater übernahm damals die Bäckerei Weinzierl und baute das Gasthaus in Mooseck, das 1949 eröffnet wurde. Im elterlichen Betrieb erlernte Helmut Plank das Bäckerhandwerk, 1957 verunglückte der Vater tödlich.

Nach Krieg und Nachkriegszeit wurde das Leben wieder beschwingter und der Rock‘n‘Roll kam auf. Davon ließ sich Plank gerne anstecken, spielte als Schlagzeuger in verschiedenen Bands. 1964 heiratete er seine Gundi und mit ihr schenkte er den Töchtern Michaela und Kerstin das Leben. Ab 1965 arbeitete er in einer großen Brotfabrik in Gräfelfing bei München, dann kam er mit seiner jungen Familie zurück nach Simbach, übernahm 1975 die Gastwirtschaft in Mooseck und betrieb ab 1982 die Bahnhofsgaststätte 25 Jahre lang, war zudem Festwirt von einigen Pfingst- und Herbstfesten.

Für viele Vereine war er Herbergsvater, Stammtische trafen sich "beim Plank", Brautpaare feierten in Mooseck ihr Hochzeitsfest, Bälle und Veranstaltungen wurden abgehalten, der Saal für Proben für die Trachtler geöffnet, die Kartenspieler hatten einen Platz und in bester Erinnerung sind unter anderem die Starkbierfeste.

Freud und Leid hat Helmut Plank als Gastwirt mit seinen Gästen geteilt. "Iatz muaß i aus mei’m Haus, mei Lebenszeit ist aus", sang der Erlacher Männerchor beim Requiem in der Dreifaltigkeitskirche. Weiter wurde der Gottesdienst musikalisch von Organist Matthias Klingwarth gestaltet. Stadtpfarrer Joachim Steinfeld zeigte die Lebensstationen von Helmut Plank noch einmal auf und schloss zum Schluss mit Worten, die dazu ermunterten, die individuellen Erinnerungen an den Gastwirt im Herzen zu pflegen.

Helmut Plank hörte gerne Musik und für seinen Abschied aus der irdischen Welt hat er sich sein Lieblingsstück gewünscht: "In the Mood" von Glenn Miller. Dieser Wunsch wurde ihm in der Dreifaltigkeitskirche zum Schluss des Requiems erfüllt. Bestimmt hat er in jungen Jahren als Schlagzeuger mit diesem Stück sein Publikum zum Swingen gebracht.

Die Urnenbeisetzung fand im engsten Familienkreis auf dem Simbacher Friedhof statt. Die Heimatgeschichte hat Helmut Plank gefesselt. Mit seinem Leben und Wirken hat er selbst ein Stück Simbacher Heimatgeschichte geschrieben.