Julbach
Corona bremst das Vereinsleben der Reiter gewaltig ein

PNP-Serie "Vereine in Corona-Zeiten": die Pferdefreunde Julbach

17.02.2021 | Stand 20.09.2023, 1:45 Uhr
Alfons Jäger

Der Bildersuchritt fordert mit allerlei Prüfungen Pferd und Reiter gleichermaßen heraus.

Das Bild vom einsamen Reiter, der in den Sonnenuntergang reitet, hat in Zeiten von Corona eine völlig neue Bedeutung bekommen. Lockdown, Abstands- und Hygieneregeln und Einschränkungen bei Versammlungen oder Veranstaltungen haben die Julbacher Pferdefreunde hart getroffen und einen Verein, der vom Miteinander und gesellschaftlichen Aktivitäten lebt, ziemlich ausgebremst.

Das Vereinsjahr startet generell immer Anfang Februar mit der Jahreshauptversammlung im Vereinslokal, dem Kirchenwirt in Julbach. Auch im Februar 2020 mit einem Rückblick auf ein erlebnisreiches vergangenes Jahr. Der Ausblick auf das kommende Jahr war vielversprechend. Immer am ersten Freitag im Monat findet ein Pferdestammtisch statt. In lockerer Runde wird über Reitstile, Ausrüstung und Pferdegesundheit diskutiert. Eine generationenübergreifende Gesprächsrunde, in der man auch gerne den Geschichten der "alten Rosserer" zuhört, die meist mit den Worten beginnen "mia ham damois".

Pferdewägung war letzte Aktivität vor Lockdown

Für das Jahr 2020 waren sogar zwei Fachvorträge für die Stammtische vorgesehen. Gleich Anfang März war eine Pferdewägung geplant. Viele Vereinsmitglieder nutzten die Gelegenheit, sich über das Gewicht ihrer Vierbeiner zu informieren und so die Ernährung und eventuelle Therapien auf das Körpergewicht des Pferdes abzustimmen. Dies sollte die letzte Aktivität der Julbacher Pferdefreunde für lange Zeit sein. Der für Anfang April geplante Stammtisch mit dem Vortrag von Angelique Behrens zum Thema "Kleine Griffe und Kniffe am Pferd – Gefahrlos von jedem auszuführen" fiel den Corona-Maßnahmen zum Opfer. Der für Mai geplante Sternritt zur Outback-Riding-Ranch von Albert Schleindlsberger in Ecken konnte ebenfalls nicht durchgeführt werden. Der für Juni angesetzte Vereinsausflug nach Pullman City fiel zudem ins Wasser.

Zum festen Bestandteil des Jahresplans gehört auch die gemeinsame Grillfeier. "Das gemeinsame Essen in fröhlicher Runde und die romantischen Stunden am Lagerfeuer fehlen schon sehr", sagt Manfred Stadler, 1. Vorsitzender der Julbacher Pferdefreunde. Und auch so traditionelle Veranstaltungen wie die Leonhardiumritte in der näheren Umgebung mussten abgesagt werden. Ebenso war an einen gemeinsamen Jahresabschluss bei einem Bradlessen nicht zu denken.

"Am meisten schmerzt uns die Absage des Bildersuchrittes, der nun seit mehr als 25 Jahren immer am ersten Sonntag im September stattfindet", meint Manfred Stadler und weiter: "Die Veranstaltung ist das Highlight in unserem Kalender und mit jährlich 120 bis 150 Teilnehmern auch fester Bestandteil im Terminplan vieler Freizeitreiter."

Absage Bildersuchritt schmerzte am meisten

Die außergewöhnlichen Wege im Staatsforst rund um Julbach machen den 17 Kilometer langen Umritt zum Erlebnis für Pferd und Reiter. Die Stationen an der Strecke, die von den vielen fleißigen Helfern der Julbacher Pferdefreunde aufgebaut werden und an denen die Reiter auf oder mit dem Pferd ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen müssen, machen den Ritt zu einem kurzweiligen Vergnügen für alle Mitmachenden. Diese Mischung aus landschaftlich beeindruckender Strecke und herausfordernden Spielen hat den Bildersuchritt der Julbacher Pferdefreunde weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt gemacht. Stadler dazu: "Wir sind aber voller Hoffnung, in diesem Jahr den Ritt wieder durchführen zu können und somit für die Entbehrungen aus 2020 voll entschädigt zu werden."

Zu Jahresbeginn bekamen die 150 Mitglieder nicht wie gewohnt eine Einladung zur Jahreshauptversammlung und den Jahresplan mit allen Terminen für 2021 geschickt. Die für Februar geplante Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen musste verschoben werden und auch ein Jahresplan sei nicht sinnvoll, wenn in allen Bereichen des Lebens immer nur von Woche zu Woche geplant wird.

Wenn die Pandemie einmal besiegt ist, Einschränkungen und Auflagen durch die Verantwortlichen wieder zurückgenommen werden können, dann werden auch die Julbacher Pferdefreunde aus dem auferlegten Dornröschenschlaf erwachen und zu einer neuen Art von Normalität zurückkehren. "Die Normalität wie vor der Pandemie wird es meiner Meinung nach nicht geben. Ich werde aber so scheinbar banale Dinge wie das Treffen an Stammtischen oder bei Veranstaltungen in Zukunft mehr zu schätzen wissen", führte Manfred Stadler aus.