Hirschbach/Neukirchen
Stephanusplakette für zwei engagierte Frauen

26.12.2021 | Stand 20.09.2023, 22:07 Uhr

Die Stephanusplakette überreichten Pfarrer Hans Heindl (links) und Diakon Mario Unterhuber im Auftrag von Bischof Dr. Stephan Oster an Anneliese Wagner. −Foto: Gröll

Mit der höchsten Auszeichnung von Laien im Bistum Passau, der Stephanusplakette, sind am Sonntag bei den Gottesdiensten am zweiten Weihnachtsfeiertag zwei engagierte Frauen ausgezeichnet worden: Anneliese Wagner in Hirschbach und Gerlinde Wimmer in Neukirchen.

"Es gibt Ereignisse, die besser sind, als die schönste Predigt", leitete Diakon Mario Unterhuber am Ende des Gottesdienstes in Hirschbach die Verleihung ein, die er mit Pfarrer Hans Heindl vornahm. Und weiter: "Es gibt Menschen, die Zeichen setzen, wie in unserer Zeit Christ sein funktioniert."

Von diesen Zeichen hat Anneliese Wagner jede Menge gesetzt, ist sie doch seit Jahrzehnten ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen der Pfarrei Hirschbach engagiert. Im Jahr 2002 wurde sie in den Pfarrgemeinderat gewählt. Bereits 2006 übernahm sie das Amt der Vorsitzenden. Neben dem Pfarrfest in Hirschbach ist ihr auch die Organisation des jährlichen Jakobsfestes in Brombach ein Herzensanliegen. Es ist ihr wichtig, dass das Wallfahrtskirchlein St. Jakobus, das auf dem Jakobsweg liegt, immer gepflegt und liebevoll hergerichtet ist und die Leute zum Gottesdienstfeiern einlädt.

Bereits kurz nach der Gründung des Ortscaritasvereins Hirschbach-Brombach wurde sie 2003 zur 2. Vorsitzenden gewählt. Hier nimmt sie sich besonders um die Organisation der jährlichen Altkleidersammlung an, die für Hilfen in Rumänien veranstaltet wird. Seit 1995 ist sie zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, als Caritas-Haussammlerin in der Pfarrei unterwegs. Ebenso ist sie seit vielen Jahren Mitglied des Krankenhaus-Besuchsdienstes der Pfarrei. Für den Katholischen Frauenbund übernimmt sie seit März 2015 das Amt der Kassenprüferin.

In der Feier der Liturgie ist Anneliese Wagner im Kommunionhelfer- und Lektorendienst engagiert, ebenso wie im Vorbeterdienst bei Rosenkranz- und Maiandachten oder vor Beerdigungen bei Überführungen der Verstorbenen. Eine Besonderheit ist die Organisation der Fußwallfahrt von Brombach zur Gartlbergkirche an jedem 13. eines Monats – das ganze Jahr über.

"Sehr dankbar sind wir dafür, dass sich Anneliese Wagner in ihrer bescheidenen Art in sensiblen Bereichen für die Menschen unserer Pfarrgemeinde einsetzt. Sie mag keine öffentlichen Auftritte, keine Reden halten. Ihren Wirkungsbereich sieht sie eher im Hintergrund, handelt dezent, aber wirkungsvoll", sagte Mario Unterhuber. Dabei habe sie stets die Pfarrei und die Menschen im Blick. "Anneliese Wagner ist die Mama, die gute Mutter, die "Seele der Pfarrei Hirschbach", so das Fazit des Diakons.

Die Geehrte zeigte sich tief gerührt und vor allem gänzlich überrascht. Sie hatte auch an diesem Sonntag einen Dienst und sorgte am Einlass dafür, dass trotz Corona mit Abstand der Gottesdienst gefeiert werden konnte. Anneliese Wagner stellte in ihren Dankesworten ihre Weggefährten heraus – ob auf Seite der Geistlichen oder der Ehrenamtlichen. Dabei betonte sie die Gemeinschaft und die Hilfsbereitschaft der vielen Unterstützer. "Es gibt kein Nein", sagte sie und fügte an: "Es ist schön, wenn man die Leute ansprechen kann."

Der Gottesdienst selbst stand übrigens nicht im Zeichen des Heiligen Stephanus, sondern dem Fest der Heiligen Familie. Auch im Zusammenleben von Jesus, Maria und Josef habe es Probleme gegeben, sagte Pfarrer Hans Heindl mit Verweis auf das Lukasevangelium, wonach Jesus nach dem Besuch des Paschafestes statt sich mit seinen Eltern auf dem Heimweg zu begeben in Jerusalem blieb. "Bringen wir unsere Sorgen und Probleme zum Kind in der Krippe und lassen wir uns durch sein Lächeln erfreuen", sagte Pfarrer Heindl vor dem Altar in der Hirschbacher Martinskirche, dessen Altarbild eine klare Botschaft trägt: "Liebe teilt".

In Neukirchen überreichte Pfarrer Dr. Waldemar Hadulla die Stephanusplakette im Auftrag von Bischof Dr. Stefan Oster an Gerlinde Wimmer. Seine Laudatio begann er mit einem Zitat aus einem Roman von Hermann Hesse: "Ich bin mit dem Glücklichsein nicht zufrieden." Es gäbe nicht so viele Menschen, denen zu ihrem privaten Glück auch das Wohlergehen in der Gemeinschaft wichtig sei, sagte der Geistliche. So würde diese Auszeichnung nur Christen verliehen, die nach dem Vorbild des hl. Stephanus leben, der sich als Diakon um andere gekümmert hat, und die Botschaft der Kirche in den Vordergrund stellen.

Auf Gerlinde Wimmer trifft dies zu. Sie bekam die Medaille für ihr Wirken im Pfarrgemeinderat, dessen Vorsitzende sie über 20 Jahre lang war. Sie war zudem mehr als eine Jahrzehnt Wortgottesdienstleiterin und Kommunionhelferin. Sie organisierte und begleitete den Krankenbesuchsdienst, begleitete die Kommunionkinder auf ihrem Weg zur Erstkommunion und übernahm die Firmvorbereitungen. "Sie war und ist die gute Seele unserer Pfarrei", so Hadulla abschließend.

Pfarrgemeinderatsvorsitzender Christian Wagerer bedankte sich im Namen des Gremiums und der Kirchenverwaltung bei Gerlinde Wimmer. Er hob ihr ehrenamtliches Engagement hervor, das gerade in der heutigen Zeit so wichtig sei.

− vg/red