Pfarrkirchen
Simonimarkt lockt Besucher in die Kälte

28.10.2021 | Stand 21.09.2023, 7:13 Uhr

Trotz niedriger Temperaturen und Nebels war der gestrige Markt im Herzen der Kreisstadt gut besucht. −Foto: Sarah El Sheimy

Bei seiner Frau zu Hause habe er nichts zu sagen, darum rede er auf dem Markt so viel: Ohne Punkt und Komma erläutert Lukas Zirngibl Schaulustigen am Stand die Vorteile seines Schälers, die er mit geübten Handgriffen an Kiwis, Kartoffeln, Karotten und Käse demonstriert. Sogar an eine Ananas könne man mit dem Gerät heran. Aber nicht mit zu viel Druck, warnt Zirngibl. "Also sie sind gut", sagt eine Kundin und ist kurz darauf um 15 Euro ärmer. Zwei weitere Frauen schließen sich ihr an.

Sieben Grad und Nebel – keine guten Voraussetzungen fürs Flanieren. Trotzdem hat es am Donnerstag einige Menschen zum Simoni-markt zu Ehren des heiligen Simon Zelotes gezogen. Zum Beispiel in der Mittagspause: Sie habe heute einen Saunakübel erstanden, sagt Irmi Hackl aus Postmünster und hält ihren Fang hoch. Und auch von weit weg kommen Besucherinnen: "Wir kuren seit 26 Jahren jedes Jahr in Bad Birnbach", sagt Renate Preis aus Nauheim bei Mainz. Sie und ihre Mitreisende Hannelore Bildesheim haben sich Bratwurstsemmeln geholt.

Gabriele Holzweber aus Johanniskirchen war schon länger nicht mehr auf dem Simonimarkt: das letzte Mal vor fünf Jahren. In der Hand hält sie ein braunes Papierpäckchen: Rossknacker, verrät sie. Die verschiedensten Wurstsorten hat Christian Kurtze vom Tiroler Bauernstandl im Angebot. Sie hängen neben einer überdimensionalen Kuhglocke. "Ich hätte nicht gedacht, dass unter der Woche so viel los ist", sagt Kurtze. Er stehe heute zum ersten Mal in Pfarrkirchen. Mitgebracht hat er nicht nur Fleischware, sondern auch diverse Käsesorten.

Von viel weiter weg als Tirol kommt das Angebot von Fatih Gök: Seine getrockneten Früchte kommen zum Beispiel aus Costa Rica, Kanada, Thailand und Griechenland. Sie bilden einen bunten Kontrast zum grauen Oktoberwetter. Auch Gök ist zum ersten Mal hier. Normalerweise steht er auf dem Münchner Viktualienmarkt. Niederbayern gefällt ihm aus geschäftlicher Sicht nicht ganz so gut: "In Oberbayern haben die Leute mehr Geld."

Der Simonimarkt hatte aber nicht nur Kulinarisches zu bieten: Auch wer etwa nach Socken, alten Staubsaugern, genau dem richtigen Reißverschluss oder einem Allerheiligengesteck gesucht hat, konnte fündig werden.

− ses