Pfarrkirchen
"Schön dass wir Freunde sind": 25 Jahre Partnerschaft mit Schweizer Rottal

24.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:09 Uhr

Die Partnerschaft zwischen dem Luzerner und dem niederbayerischen Rottal erneuerten per Unterschrift (vorne von links) Samuel Kreyenbühl (Ettiswil), Beat Fischer (Grosswangen), Wolfgang Beißmann (Pfarrkirchen), Franz Zemp (Buttisholz) und Franzsepp Erni (Ruswil) – auch zur Freude der ehemals beteiligten Präsidenten und Schreiber aus der Schweinz: (hinten von links) Isidor Stadelmann, Bernhard Peterhans, Franz Künzli-Duss, Franz Brun, Franz Wüst, Markus Felder und Peter Obi. −Foto: Slezak

Das Luzerner und das niederbayerische Rottal pflegen seit 25 Jahren eine Partnerschaft. Beim großen Festakt zum silbernen Jubiläum bekräftigten die Präsidenten der vier schweizerischen Gemeinden sowie der Pfarrkirchner Rathauschef vor rund 200 geladenen Gästen in der Stadthalle, den gemeinsamen Weg fortzusetzen.



Feierlich geschmückt zeigte sich der Saal mit Flaggen mit dem Schweizerkreuz, den weiß-blauen bayerischen Farben und dem Wappen des Landkreises Rottal-Inn. Beim Höhepunkt des Abends erneuerten die schweizerischen Gemeindepräsidenten Franz Zemp (Buttisholz), Samuel Kreyenbühl (Ettiswil), Beat Fischer (Grosswangen) und Franzsepp Erni (Ruswil) zusammen mit Bürgermeister Wolfgang Beißmann auf deutscher Seite die Partnerschaft Kraft ihrer Unterschrift.

Zuvor beleuchtete eine Reihe von Rednern die Beziehungen, die sich in den letzten 25 Jahren entwickelt hatten. Der Vorsitzende der Schweiz-Sektion des örtlichen Partnerschaftsvereins, Heinz Hohenthaner, erinnerte an den Anfang der Kontakte dank eines Treffens im Jahr 1974 in Straßburg. Auf eine offizielle Ebene gehoben wurde die Partnerschaft dann 1997. Hohenthaner sprach "von einer wunderbaren Beziehung, die Sprache, Gemütlichkeit und Herzlichkeit ausmacht". Er schloss mit den Worten: "Schön, dass wir Freunde sind."

"Viele kollegiale Momente"

Auch Bürgermeister Wolfgang Beißmann ließ die Freundschaft hochleben. Die Partnerschaft mit dem Luzerner Rottal umriss er, indem er von seinen persönlichen Beziehungen zu den sechs schweizerischen Gemeindepräsidenten erzählte, mit denen er bislang zu tun hatte. Diese Zusammenarbeit ist laut Rathauschef geprägt von gegenseitigem Respekt, dem aufeinander zugehen und einer unkomplizierten Art, sich füreinander Zeit zu nehmen. Beißmann hob hervor, "dass wir eine Partnerschaft über alle Generationen hinweg pflegen". Darüber hinaus stellte er klar, "dass seit dem barbarischen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine der Frieden und die Freiheit in Europa mehr Gewicht denn je haben". Sein Dank galt allen, die sich im Laufe der Jahre für die Partnerschaft einsetzten.

Die Schweizer Delegation mit 48 Personen aus vier Kommunen führte Gemeindepräsident Franz Zemp an. Die Partnerschaft mit Pfarrkirchen kennzeichnen ihm zufolge "viele kollegiale Momente". Auch Zemp brandmarkte den "völlig unnötigen Krieg Russlands gegen die Ukraine" und warnte, dass Europa dem gegenüber auf schwachem Fundament stehe. Er schloss mit den Worten: "Brückenbauer sind gesucht, und Städtepartnerschaften leisten dazu einen wichtigen Beitrag."

Als Gastgeschenk mitgebracht hatte die Schweizer Abordnung zwei formschöne Stühle aus Edelmetall. Diese werden künftig womöglich die Bank am Stadtweiher ergänzen, welche bereits vor fünf Jahren als Präsent übergeben worden war. Zu guter Letzt lud Gemeindepräsident Zemp ins Luzerner Rottal ein zum Gegenbesuch vom 9. bis 11. Juli nächsten Jahres.

Videobotschaft von Manfred Weber

Per Videobotschaft pries MdEP Manfred Weber das ehrenamtliche Engagement. Er zeigte sich sicher: "Partnerschaften wie diese sind ein Musterbeispiel für das Zusammenwachsen Europas."

MdL Martin Wagle kennzeichnete die Beziehung des niederbayerischen und des schweizerischen Rottals als "stark und von dauerndem Wert". Er begrüßte "das feste geknüpfte Band zwischen Menschen, das Vertrauen schafft". Landrat Michael Fahmüller lobte "alle Menschen, die die Partnerschaft mit Leben erfüllen". Er erinnerte an den beliebten Käsestand der Schweizer am Weihnachtsmarkt in Pfarrkirchen.

Der erst im letzten Jahr neu gewählte Bürgermeister der italienischen Partnerstadt San Vincenzo, Paolo Riccucci, war ebenso angereist. Er dankte "allen, die Freundschaft pflegen" und stellte klar: "San Vincenzo will als ein Teil der partnerschaftlichen Beziehungen von Pfarrkirchen diese lebendig halten."

Zum Abschluss des offiziellen Teils der Feier erklangen die schweizerische und die deutsche Nationalhymne. Darüber hinaus sorgte die Pfarrkirchner Trachtenblaskapelle mit Dirigentin Lea Schwarz für einen traditionsbewussten musikalischen Rahmen. Eine dazu passende Einlage brachte die schweizerische "Familienkapelle Schattseite Seesicht". Zudem blies Heinz Wiprächtiger ins Alphorn. Zu später Stunde eroberte die Band "7even-up" die Bühne.

Untersetzer für die Gäste

Zur Erinnerung konnten sich alle Gäste einen Untersetzer mitnehmen, auf dem sich passend zum Jubiläum die Namen der Partnergemeinden eingeprägt zeigen. Auf Seiten der Schweizer mit von der Partie waren auch die ehemaligen Präsidenten und Schreiber Isidor Stadelmann, Bernhard Peterhans, Franz Künzli-Duss, Franz Brun, Franz Wüst, Markus Felder und Peter Obi. Zu weiteren Gästen zählten Pfarrvikar Ruppert Wimmer, VR-Bank-Vorstandssprecher Albert Griebl, Sparkassen-Vorstandsmitglied Wolfgang Pannermayr sowie führende Vertreter zahlreicher Bildungseinrichtungen.

Bereits am Tag vor der Feier war die Schweizer Delegation mit dem Bus angekommen und wurde teils bei heimischen Familien einquartiert. Dem Festakt selbst ging ein Stadtrundgang voraus. Vor der Rückfahrt am darauf folgenden Tag fand noch eine gemeinsame Andacht in der Gartlbergkirche statt.