"Schwere Entscheidung"
Pfarrkirchen sagt Weihnachtsmarkt ab

15.11.2021 | Stand 25.10.2023, 11:03 Uhr

Die Entscheidung ist gefallen: Auch heuer wird kein Weihnachtsmarkt in Pfarrkirchen stattfinden. −Foto: red

"Es war eine schwere Entscheidung für alle", sagt Pfarrkirchens Bürgermeister Wolfgang Beißmann, der sich die Möglichkeit so lange wie möglich offen gehalten hat. Doch jetzt hat auch er – so wie viele andere Bürgermeister in den vergangenen Tagen – die Reißleine gezogen. Der Pfarrkirchner Weihnachtsmarkt ist zum zweiten Mal abgesagt.

"Auf Grund der Aussagen von Ministerpräsident Markus Söder in seiner Pressekonferenz von Sonntag sowie der Signale seitens der geschäftsführenden wie auch der neuen Bundesregierung sehe ich den Weihnachtsmarkt in der in Pfarrkirchen gewohnten Form als nicht durchführbar an", teilt der Rathauschef mit. Natürlich würden auch die dramatischen Coronazahlen und die hohen Inzidenzen eine Rolle spielen.

Er habe die Absage mit den verantwortlichen Abteilungsleitungen sowie den weiteren verantwortlichen Kräften in der Organisation des Weihnachtsmarktes besprochen, wobei man einhellig zu diesem Ergebnis gekommen sei.

Maskenpflicht nur schwer zu kontrollieren

Ein Grund für die Absage sei die Besucherobergrenze für Veranstaltungen. "Man hält sich diesbezüglich zwar noch bedeckt, aber mit entsprechenden Weisungen ist wahrscheinlich zu rechnen", sagt Beißmann. Dies mache die Planbarkeit für den Weihnachtsmarkt noch schwieriger und man bräuchte nochmals zusätzliche Kontrollsysteme.

Des Weiteren habe Söder angesprochen, dass zum Beispiel auf Weihnachtsmärkten, wenn Alkohol angeboten werde, die 2G-Regel gelten solle und zudem auch eine Maskenpflicht notwendig sei. Diese zu kontrollieren, sei laut Beißmann nahezu unmöglich. "Wobei aber gerade an uns als öffentlichen Veranstalter hier sehr hohe Standards gelegt werden und wir als Vorbild dienen müssen." Allein für die Einhaltung der Maskenpflicht bräuchte man viele zusätzliche Kontrollkräfte neben diesen am Eingang.

Zudem wären bei 2G ungeimpfte Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren ausgeschlossen, da die bis Ende des Jahres gültigen Ausnahmen ja nicht für Veranstaltungen gelten würden, fügt Beißmann hinzu. Dies hätte Auswirkungen auf das Musikprogramm sowie auf die Stände, da Jugendliche oft mithelfen würden. Dies würde auch eine Ausgrenzung derer bedeuten, die sich mitunter ganz besonders auf eine solche Veranstaltung freuen, so der Rathauschef.

"Ob von Bundesebene auch noch weitere Vorgaben kommen, ist zudem völlig unklar, wobei Gesundheitsminister Spahn und das RKI von Veranstaltungen abraten, was schon eine sehr deutliche Empfehlung ist." Auch diesbezüglich gebe es noch große Unsicherheit.

"Glühweingärten" in Pfarrkirchen nicht umsetzbar

Auch die bei der Pressekonferenz angesprochenen Glühweingärten seien in Pfarrkirchen nicht umsetzbar. Das mag bei Großstadtveranstaltungen funktionieren, die dann ihre eigenen Glühweingärten inklusive eigenem Sicherheitsdienst aufbauen. Dies sei jedoch bei der Mischung der Stände, welche gerade den Pfarrkirchner Markt ausmache, nicht umsetzbar.

Für den Bürgermeister gibt es momentan noch viel mehr Unwägbarkeiten, aber leider keine klare Aussage, was kommt oder auch nicht und was dann möglich ist oder auch nicht. "Dies finde ich sehr schade, da man Veranstalter, Fieranten, Vereine, Kulturschaffende auf den Märkten völlig im Unklaren lässt."

Da man auf Grund der aktuellen Informationen so viele Unwägbarkeiten habe, sei es nicht zielführend, massiv in Vorleistung zu gehen. Außerdem wolle man die Standbetreiber nicht in eine Situation kommen lassen, dass viel eingekauft werde, was dann nicht mehr verkauft werden könne.

Beißmann bedauert es sehr, dass man noch immer keine klaren Vorgaben, außer dem auf Grund der aktuellen Aussagen wohl längst überholten Konzept des Wirtschaftsministeriums, habe. "Klare Aussagen – auch wenn schmerzhaft – wären deutlich besser."

Es tue ihm sehr leid, dass man jetzt an diesem Punkt sei. "Aber irgendwann ist eine Planbarkeit bzw. sinnvolle Durchführbarkeit nicht mehr gegeben und es gibt nur noch die Möglichkeit der Absage", sagt der Rathauschef.

Verkauf von Bastelarbeiten am Wochenmarkt

"Nach einer sorgsamen Abwägung aller Aspekte bleibt leider nur noch die Absage des Marktes, wenngleich wir schon ins nächste Jahr schauen und hoffen, dass der Pfarrkirchner Weihnachtsmarkt dann nach drei Jahren Pause wieder stattfinden kann."

Man wolle aber für all jene, die zum Beispiel bereits Bastelarbeiten oder ähnliches gefertigt haben, die Möglichkeit bieten, dieses im Rahmen des Wochenmarktes zu verkaufen. Hierzu werde es ab Freitag, 26. November, am Wochenmarkt jeweils zwei Stände geben, an denen diese vorbereiteten Dinge verkauft werden können.