Pfarrkirchen
Landkreis hat rund 5000 Quadratmeter Grund zu Blühflächen umgestaltet – Praxishandbuch für Kommunen

09.08.2021 | Stand 21.09.2023, 4:09 Uhr

Begutachten die Blühfläche am Krankenhausberg in Pfarrkirchen: (von links) Rainer Blaschke, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands (LPV) Rottal-Inn, Katharina Ries vom LPV, Landrat Michael Fahmüller und Kreisfachberater Bernd Hofbauer, der den Ordner "Kommunale Grünflächen – Praxishandbuch für Bauhöfe" vorstellte. −Foto: red

Bereits seit 2017, als ein entsprechender Kreistagsbeschluss für Blüh- und insektenfreundliche Flächen getroffen wurde, beteiligt sich der Landkreis an der Neu- bzw. Umgestaltung von landkreiseigenen Grün- und Schotterflächen hin zu Blühflächen. Seither wurden knapp 5000 Quadratmeter in solche umgewandelt, wie etwa am Krankenhausberg in Pfarrkirchen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes.

Diese ökologische Gestaltung dient in erster Linie dazu, dem Insektensterben entgegenzuwirken und so nachhaltig die Artenvielfalt zu erhalten. Zudem wird dadurch langfristig die kommunale Biodiversität gefördert.

Im Rahmen der Kampagne "Natürlich Bayern – insektenreiche Lebensräume" unterstützt der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) seit über fünf Jahren 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände, in denen insektenreiche Lebensräume geschaffen und Kommunen und Bauhöfe beraten werden. Darunter ist auch das Projekt "Zwicklbleame – weil’s jeder kann", das der Landschaftspflegeverband, kurz LPV im Landkreis bereits 2019 ins Leben gerufen hat.

Bisher haben sich im Landkreis 17 Kommunen, einige Unternehmen sowie Privatleute an dem Projekt, das noch bis Ende Juli 2021 läuft, beteiligt. Die bisherige Bilanz daraus kann sich sehen lassen: Landkreisweit sind durch die Anlage von Blühflächen mit regionalem Saatgut oder durch eine Anpassung hin zu einer insektenschonenden Flächenpflege rund acht Hektar Insektenlebensräume entstanden.

"Da die Anzahl an Insekten und der Artenreichtum enorm zurückgehen, ist es wichtig, dass wir aktiv werden und Biodiversität auch auf kommunaler Ebene fördern. Durch die Umsetzung von Blühflächen entstehen nicht nur neue, für Insekten und Vögel so wichtige Lebensräume, sondern damit einhergehend gestalten wir gleichzeitig auch unsere Umwelt noch attraktiver. Ich freue mich, dass sich bereits so viele an den entsprechenden Projekten vor Ort beteiligen und mithelfen, Rottal-Inns Flächen ökologisch wertvoll zu gestalten", sagt Landrat Michael Fahmüller.

Auch der Abfallwirtschaftsverband, kurz AWV Isar-Inn, ist Teil der Initiative. An der Eggenfeldener Kompostieranlage wurde so ein circa 100 Quadratmeter großer Blühsaum mit regionalem Saatgut angelegt. Auch an der Kompostieranlage in Pfarrkirchen/Reichenberg sind durch Mähgutübertragung und Regio-Saatgut auf insgesamt 900 Quadratmetern blütenreiche Wiesen und Säume entstanden, die zukünftig Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Insekten bieten. Hier wurden sogar zusätzlich noch fünf Streuobstbäume gepflanzt. Die Initiative "Natürlich Bayern" wird im Rahmen des "Blühpakts Bayern" vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund drei Millionen Euro gefördert.

Um dieses Engagement im Landkreis noch weiter voranzutreiben, erhalten demnächst alle Kommunen – auch diejenigen, die sich bereits an der Initiative "Natürlich Bayern" beteiligen und in ihren Gemeinden schon Blühflächen realisiert haben – einen Informationsordner zur optimalen Gestaltung von Blühflächen. Dieses Handbuch, das u.a. von der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege erstellt wurde, wird vom Bayerischen Umweltministerium im Rahmen des Projekts "Kommunale Grünflächen: vielfältig – artenreich – insektenfreundlich" ausgegeben. Die Verteilung erfolgt über die landkreiseigenen Kreisfachberater.

"Das Handbuch enthält einen Überblick über Entwicklungsmöglichkeiten der kommunalen Grünflächen und erklärt alle notwendigen Schritte, von der Planung und Umsetzung bis hin zur Pflege und Kontrolle", so Kreisfachberater Bernd Hofbauer. "Es geht darum, Lebensräume zu erkennen, nach ökologischen Gesichtspunkten anzulegen und so langfristig etwas für die Umwelt und Natur unserer Heimat zu leisten." Bei genügend weiteren interessierten Gemeinden ist angedacht, kommendes Jahr eine Infoveranstaltung von Landkreis, LPV und den Bauhöfen zu veranstalten.

Für zusätzliche Beratung hinsichtlich insektenfreundlicher Blühflächen können sich Interessierte beim Landschaftspflegeverband unter lpv@lpv.rottal-inn.de oder dem Kreisfachberater, Bernd Hofbauer unter bernd.hofbauer@rottal-inn.de melden. Weitere Infos unter www.lpv-rottal-inn.de und www.natuerlichbayern.de.

− red