Asenham
KSRK: Feier und Segen zum 150-jähriges Bestehen

17.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:08 Uhr
Viktor Gröll

Mit einem Gottesdienst und der Segnung der neuen Georgs-Figur auf dem Kriegerdenkmal hat die KSRK Asenham ihr 150-jähriges Bestehen begangen.

Vor dem Kriegerdenkmal in der Dorfmitte formierte sich der Kirchenzug, dann ging es den Wirtsberg hinauf zur Pfarrkirche St. Leonhard, wo Pfarrer Hans Heindl den Gottesdienst zelebrierte. Er beschäftigte sich mit dem Gebet. "Wir hören zu wenig auf uns selbst und in uns hinein", sagte er und forderte mehr Mut zum eigenen Beten, zum Sprechen mit Gott. "Wir dürfen uns Gott zumuten, mit ihm leben, wie uns zumute ist", betonte Heindl. Schon im Alten Testament hätten Menschen mit Gott gelacht, aber auch geweint. Er empfahl daher: "Nicht hinunterschlucken, was uns zu schaffen macht. Gott muss nicht geschont werden". Schließlich sei es jener Gott, "der uns in eine Welt gesetzt hat, die nicht vollkommen ist". Am Ende wolle dieser Gott nicht unsere Worte, sondern unsere Herzen.

Nach dem Gottesdienst formierte sich erneut ein Zug aus den beteiligten Vereinen zum Kriegerdenkmal, dem Pfarrer Heindl dann den kirchlichen Segen spendete. "Der heilige Georg bitte für uns", sagte er. Schließlich thront dieser nun wieder auf dem Denkmal. Die Blaskapelle Gerleigner umrahmte sowohl den Gottesdienst als auch den Segnungsakt in der Dorfmitte. Die Kapelle war es auch, die den neuerlichen Zug anführte, der dieses Mal im Wirtstadl endete, wo Vorstand Gerhard Wilzinger die zahlreichen Gäste begrüßte.

Bürgermeisterin Dagmar Feicht erinnerte an die Geschichte der KSRK, die 1872 nach dem Deutsch-Französischen Krieg gegründet wurde. "Heute erinnert uns das Kriegerdenkmal an das große Leid und das sinnlose Sterben von vielen jungen Asenhamern auf den Schlachtfeldern Europas und in den Schützengräben, die unseren Kontinent durchzogen haben", sagte sie. Die Krieger-, Soldaten- und Reservistenkameradschaft sei zum Mahner geworden – zum Mahner für Frieden und Freiheit in Europa. "Die meisten von uns haben geglaubt, dass Kriege nach der langen Periode des Friedens in unseren Breitengraden überwunden seien. Wie haben wir uns doch getäuscht: Wieder versucht ein Kriegstreiber, sich durch Anwendung bloßer Gewalt Territorien einzuverleiben und brutalste Macht über fremde Menschen und Völker auszuüben", erklärte sie und stellte fest: "Es hört also nicht auf. Aber gerade deshalb brauchen wir diese Mahner wie die KSRK. Wir brauchen Männer und Frauen, die uns stets daran erinnern, welch schreckliche Folgen Krieg, Gewalt und Vertreibung haben. Wir brauchen aber auch jene Männer und Frauen, die uns immer wieder damit konfrontieren, dass Frieden kein Geschenk ist, sondern dass wir starke Partnerschaften in Europa und in der Welt brauchen und wehrhaft und aufmerksam bleiben müssen".

Auch auf das Kriegerdenkmal ging sie ein. Nach zwei Standortwechseln stehe es seit der Dorfsanierung mitten im Ort. "Das hat große Symbolkraft, denn es zeigt, dass die Toten und Vermissten nicht vergessen sind, sondern in unseren Herzen weiterleben", betonte Feicht und zeigte sich dankbar, dass der Platz so in Ehren gehalten werde. "Daran änderte auch der 13. Dezember 2019 nichts", so Feicht. An diesem Tag kam ein abgestelltes Auto am Wirtsberg ins Rollen, und das Schicksal nahm seinen Lauf: Der steinerne Patron der Soldaten, der Drachen tötende heilige Georg, wurde buchstäblich vom Sockel gestoßen und zerstört.

"Für diese Aufgabe war der Bayerbacher Steinbildhauer Alfons Schmalhofer prädestiniert", freute sich Feicht, den Künstler gewinnen zu können. Aus einem 1,7 Tonnen schweren Kalksteinblock sei ein neues, wunderschönes Kunstwerk in monatelanger Arbeit entstanden. "Es ist genial, wenn jemand diese Kunst beherrscht", lobte sie die Arbeit Schmalhofers. Auch das Aufstellen war eine große Aufgabe, die Josef Obermaier jun., Laderfahrer Christian Bloier, Karl Tweraser, Andreas Hasreiter und Stephan Sigl zusammen mit Alfons Schmalhofer lösten. Karl Tweraser bekam ein Sonderlob für die ehrenamtliche Nacharbeitung aller Schriften des Denkmals. Dagmar Feicht warb auch für den Volkstrauertag, um dem Vergessen zu begegnen. "Lasst nicht nach im Bemühen", betonte sie.

BKV-Kreisvorsitzender Josef Wagner dankte dem Markt Bad Birnbach und allen daran Beteiligten für das schön hergerichtete Kriegerdenkmal. "Es soll auch der nächsten Generation als Mahnmal dienen", sagte er und brach außerdem eine Lanze für die Bundeswehr, deren Daseinsberechtigung schon manch einer bezweifelt habe. "Ich wünsche mir, dass wir nicht hineingezogen werden in diesen Krieg und nicht neue Namen in das Denkmal meißeln müssen", sagte er zur aktuellen Situation in der Ukraine. Mit einem gemütlichen Beisammensein im Wirtstadl klang das Jubiläum aus.

Vorstand Gerhard Wilzinger konnte unter den Gästen auch Ehrenbürger Josef Hasenberger, 2. Bürgermeister Franz Thalhammer, 3. Bürgermeister Bernhard Baumgartner, Geschäftsleiter Kurt Tweraser, den Kreisvorsitzenden der Reservisten Alban Friedlmeier, den stellvertretenden BKV-Kreisvorsitzenden Hans Zinsberger, Steinbildhauer Alfons Schmalhofer, den Patenverein RK Bayerbach sowie aus Asenham die Abordnungen der Feuerwehr, der Kegler und der Auerbachschützen begrüßen.