Pfarrkirchen
Impfstoff: Landrat fordert gerechtere Verteilung

03.05.2021 | Stand 21.09.2023, 23:35 Uhr

Untermauert seine Forderung nach mehr Impfstoff für Rottal-Inn: Landrat Michael Fahmüller. −Foto: red

Bereits Anfang März hatte sich Landrat Michael Fahmüller hinsichtlich der Impfsituation in Grenzlandkreisen an den Bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek gewandt.

Im Zuge eines Brandbriefs übte er Kritik an der ungleichmäßigen Impfstoffverteilung und forderte von Holetschek entsprechende Sonderkontingente für Rottal-Inn. Dieser habe mit einer Sonderzuteilung im Nachgang reagiert, ließ das Landratsamt am Montag verlauten. Für ausreichend hält das Fahmüller aber bei weitem nicht.

Aufgrund der erneut ernsten Infektionslage im Landkreis und um dem Ungleichgewicht bei der Impfstoffverteilung entgegenzuwirken, stehe Landrat Michael Fahmüller bereits seit zwei Wochen im erneuten Austausch mit dem Bayerischen Gesundheitsminister, heißt es in einer Pressemitteilung. "Es ist nun an der Zeit, unsere Forderung nach mehr und vor allem adäquat bzw. an der jeweiligen Infektionslage orientiert verteiltem Impfstoff noch lauter zu machen", bekräftigt Fahmüller. "Wir hier in Rottal-Inn, wir als Grenzlandkreis brauchen Unterstützung – und zwar mit Blick auf das Infektionsgeschehen vor Ort jetzt", macht der Landrat deutlich.

Da der Landkreis Rottal-Inn Ende April mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 300 wieder Hotspot Nummer eins in ganz Bayern war und deutschlandweit auf Platz fünf lag, steht Fahmüller laut Landratsamt nun auch in Kontakt mit dem Ministerpräsident Markus Söder. Die Infektionslage sei erneut sehr ernst, eine Sonderlieferung an Impfdosen sei die einzige Hoffnung, um Perspektiven für die Bürger zu schaffen, betont er. Dieser Ansicht sei auch MdL Martin Wagle, der sich hinsichtlich der Impfstoffverteilung stetig im Landtag stark mache und für die Region einsetze.

Rottal-Inn hinkt bei Erstimpfquote hinterher

"Durch unsere niedrige Inzidenz im ersten Jahresquartal erhielten wir aus den Sonderzuteilungen für Grenzregionen nahezu nichts. Jetzt, wo wir aufgrund der derzeitigen Infektionslage so dringend mehr Impfdosen bräuchten, gibt es keine", kritisiert der Landrat. "Ich hoffe, dass unser Landkreis nun zum Ausgleich ebenso mit Sonderkontingenten bedacht wird, wie es bereits in Nachbarlandkreisen der Fall war. Nur so können wir die Impfbenachteiligung aufholen." Durch die angekündigten Öffnungen bei vollständiger Impfung sei Rottal-Inn, das bereits seit Oktober im Lockdown ist, nochmals mehr unterprivilegiert. Fahmüller: "Daher lassen wir jetzt nicht locker."

Äußerst positiv bewertet er die Unterstützung der Hausärzte in der Impfkampagne. Er spricht den Medizinern großer Dank und großes Lob aus: "Sie machen einen super Job, hätten aber natürlich auch noch mehr Potenzial, wenn sie mehr Impfstoff vom Bund zugeteilt bekämen." Bei den Hausärzten im Landkreis komme einfach zu wenig Vakzin an. Nichtsdestotrotz würden sie einen wichtigen Anteil am Impffortschritt in Rottal-Inn haben und somit einen wesentlichen Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten.

Seit längerem hinkt der Landkreis Rottal-Inn bei der Erstimpfquote sowohl im bayern- als auch deutschlandweiten Vergleich hinterher. So fehlten beispielsweise am 29. April zum Deutschlanddurchschnitt fast 500 Dosen pro Tag. Auch die Kapazitäten des Impfzentrums in Eggenfelden sind mangels Impfstoffverfügbarkeit längst nicht ausgeschöpft. Die Auslastung liegt aktuell bei lediglich 20 Prozent.

− red