Triftern
Feldarbeit aus der Vogelperspektive

05.10.2022 | Stand 21.09.2023, 22:56 Uhr

In der warmen Jahreszeit lässt Stefan Adler seine Drohne aufsteigen, um Luftaufnahmen von Arbeiten auf den Feldern einzufangen. −Foto: Slezak

Fahren schwere Maschinen über Rottaler Felder, lässt Stefan Adler (15) aus Triftern gerne seine Drohne aufsteigen. Aus der Vogelperspektive filmt er die Arbeitseinsätze. Die fertigen Videos teilt der Schüler mit Freunden – und verrät der Heimatzeitung, wo es im Internet eine Auswahl zu sehen gibt.

Der John Deere T550 eines Lohnunternehmens donnert zum Maisdreschen über ein goldbraunes Feld. Unermüdlich arbeitet sich das mächtige Schneidwerk durch die erntereifen Ähren und befördert die Körner in den integrierten Bunker. Aufnahmen wie diese macht Stefan Adler mit seiner Drohne auf dem elterlichen Hof bei Triftern, bei Nachbarn oder guten Freunden aus der Region. "Da es direkt vor meiner Haustier passiert, interessiert es mich", erklärt der Zehntklässler. Das eingefangene Bildmaterial bereitet er zu Videos auf und hinterlegt sie mit epischer Musik.

Stefans kurze Filme umfassen Anbau, Pflege und Erntearbeiten auf Feldern. Noch mehr als das Dreschen von Mais fasziniert ihn das Häckseln. Stefan: "Das sieht cool aus und macht was her." In der Tat fährt das schwere Gerät mit 7 km/h über das erntebereite Feld. "Unten kommt der drei Meter hohe Mais ins Schneidwerk rein, oben fliegt das Häckselgut in hohem Bogen durch die Luft", erklärt der Gymnasiast.

Damit die schwere Maschine dauerhaft im Einsatz bleibt, fahren bis zu sieben Kipper der Reihe nach daneben her und nehmen die Ernte auf ihren Ladeflächen auf. "Bei vielen Bauern ist das der Höhepunkt des Jahres", so Stefan über das Maishäckseln im September. Er weiß auch: "Der Mais, der jetzt an der Reihe ist, wird gedroschen und nicht gehäckselt."

"Dann geht die richtige Arbeit los"

Seine Flüge absolviert Stefan mit der Drohne "DJI Mini 2". Diese bekam er auf eigenem Wunsch vor zwei Jahren an Weihnachten geschenkt. Ausgestattet zeigt sich sein Fluggerät mit vier Propellern, eingebauter Kamera und einer Karte mit 64 Gigabyte Speicher. Starten lässt Stefan seine Drohne von einer ebenen Fläche oder direkt aus der Hand. Zum Steuern nutzt er zwei Sticks. Um das Kamerabild des Quadkopters am Boden im Auge zu behalten, klemmt er sein Handy an den Controller. Zwar zeigt er sich mit seiner Drohne zufrieden. Auf längere Sicht plant er dennoch, sich "noch eine größere mit noch einer besseren Kamera zuzulegen". Stets muss er beim Fliegen "auf Hindernisse wie Bäume oder Stromleitungen aufpassen". Einmal kam seine Drohne der Hausmauer bedrohlich nah.

Nach dem Flug zieht Stefan die gesammelten Daten von der Speicherkarte auf seinen Computer. "Dann geht die richtige Arbeit los", sagt der fleißige Schüler. Über mehrere Stunden hinweg schneidet er das Filmmaterial. Dafür verwendet Stefan das Programm "Wondershare". Zudem hinterlegt er die Kurzfilme mit passenden Klängen. "Die Musik und das Fahren mit dem Bulldog sollen natürlich im Takt passieren", so Stefan. Um sich die Audio-Lizenzen zu sichern, muss er für die Downloads ein paar Euro in die Hand nehmen. Unterm Strich entstehen Beiträge von drei bis knapp zehn Minuten Länge. Selbst Nachtaufnahmen arbeitet er in die Videos hinein.

Eine Auswahl seines Schaffens präsentiert der 15-Jährige im Internet. Dazu zählen Kurzversionen auf Instagram. "Ein Film übers Maishäckseln hat schon über eine halbe Million Aufrufe", so Stefan erfreut wie erstaunt. Zwei längere Videos über den Maisanbau und die Weizenernte sammelten auf YouTube bislang immerhin je über 700 Klicks. Wer eine Kostprobe von Stefans filmischer Arbeit genießen will, findet diese auf den genannten Portalen unter dem Suchwort "as_agrarbilder". Die dazugehörigen Links: https:// www.instagram.com/as_agrarbilder oder https://www.youtube.com/channel/UCilfveRd9_3 mblxt3s20sAQ.

Beim jetzt anstehenden Maisdreschen wird Stefan nach Möglichkeit wieder seine Drohne steigen lassen und die Kamera einschalten. Anschließend beobachtet er bis in den November hinein die Ernte der Zuckerrüben. Im kommenden Winter plant Stefan ein neues Drohnen-Projekt. Der junge Rottaler verrät: "Ich würde gerne einmal in einem Wintersportgebiet den Einsatz einer Pistenraupe aufnehmen." Anders wie Traktoren pflügt dieses schwere Gerät durch den Schnee.