Eine Schicksalsgöttin hat Alois Panzers Reise auf dem Jakobsweg von Unterdietfurt bis Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens überwacht: Steffi. Panzers "Camino"-erfahrene Nichte hat ihren 61-Jährigen Onkel – seit 2020 aus dem Polizeidienst im Ruhestand – auch erst zu seinem Abenteuer motiviert: Nachdem er den Sommer davor noch beim Kühemelken auf einer Alm verbracht hatte, hat sich Panzer im Juni 2021 die Wanderschuhe geschnürt und 2864 Kilometer Jakobsweg zurückgelegt.
106 Tage Essen, Gehen und Schlafen, fasst Panzer die Zeit zusammen. "Irgendwann kommt noch dazu, die wunden Stellen mit Pflastern abzukleben." Und das Wundenlecken lässt nicht lange auf sich warten. Am 5. Juni startet Panzer in Unterdietfurt, nur um sechs Tage später in Weyarn bei Miesbach wieder abzubrechen: Es habe Unwetter und Überschwemmungen gegeben, sagt der Unterdietfurter. "Nach zwei, drei Tagen mit nassen Socken in nassen Schuhen hatte ich keine Haut mehr an den Füßen."
Im Weyarner Kloster will er sich trocknen und auskurieren, wird aber wegen Restaurierungsarbeiten abgewiesen. Also macht er sich auf den Weg zum Bahnhof, um die Heimreise anzutreten, als auf einmal jemand laut seinen Namen ruft.