Eggenfelden
Polizeigewerkschaft: Ausbildung in Niederbayern ermöglichen

16.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:08 Uhr

Die aktuellen Fragen rund um die Polizeiarbeit waren Thema bei (von links) MdL Martin Wagle, Moritz Lehner (Leiter der Polizeiinspektion Eggenfelden), Josef Frei (Leiter der Polizeiinspektion Pfarrkirchen), Christian Danzer, Vorsitzender der GdP-Kreisgruppe und Andreas Holzhausen, Vorsitzender der GdP Bezirksgruppe. −Foto: hl

Für die Gewerkschaft der Polizei (GdP) steht fest: Der Regierungsbezirk Niederbayern bräuchte eine eigene Ausbildungseinrichtung für angehende Polizistinnen und Polizisten, denn dies wäre eine Möglichkeit, auch in Zukunft genügend geeignete junge Menschen aus der Region für den Polizisten-Beruf zu begeistern. So sieht man es bei der GdP Rottal-Inn, die jetzt ihre Sitzung abhielt.

Der Vorsitzende der Kreisgruppe, Christian Danzer, freute sich nicht nur über einen sehr guten Besuch , sondern auch darüber, dass Landtagsabgeordneter Martin Wagle gekommen war, um sich mit den Polizisten auszutauschen und ihnen in einem Grußwort ein großes Lob aussprach: "Bayern ist das sicherste Bundesland, und daran hat die Polizei den größten und wichtigsten Anteil." Auch von den Inspektionen im Landkreis werde eine "großartige Arbeit" im Dienst der Sicherheit geleistet. "Wenn unsere Bürgerinnen und Bürger sich bei uns sicher fühlen, dann liegt das daran, dass engagierte Polizistinnen und Polizisten rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr alles dafür tun, dass diese Sicherheit gegeben ist", sagte Wagle und fügte hinzu: "Es ist gut zu wissen, dass unsere Polizei es den Bösewichten bei uns so richtig schwer macht."

Der Freistaat Bayern, auch dies unterstrich Martin Wagle, habe mit Innenminister Joachim Hermann einen für die Polizei verantwortlichen Politiker, der seine Aufgabe sehr ernst nehme. Und auch im Landtag gäbe es mehrheitlich immer die bestmögliche Unterstützung für die Beamten. In Eggenfelden könne man dies am Neubau der Polizeiinspektion erkennen, der sich alleine an den Bedürfnissen einer modernen, bürgernahen Polizeiarbeit orientiere. Wichtig sei aber auch de personelle Ausstattung, und hier habe Niederbayern jetzt einen guten "Nachschlag" bekommen. "Das ist wichtig, denn die Präsenz der Polizei im öffentlichen Raum muss gesichert sein", erklärte Wagle.

GdP-Kreisbeauftragter Danzer betonte in seinem Bericht, dass aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen sich auch auf die Arbeit der Polizei auswirken würden: "Viele Menschen reagieren sehr gereizt darauf, dass alles teurer wird, dass sie vielleicht mit dem Geld trotz ihrer täglichen Arbeit nicht mehr auskommen." Dennoch: Von einem "heißen Herbst" oder einem "heißen Winter" gehe er noch nicht aus. "Aber wir haben es schon bei den Corona-Demonstrationen erlebt, wie schnell es geht, dass die Leute auf die Straße gehen – und dann ist die Polizei natürlich gefordert." Auch politische Großereignisse wie der Gipfel auf Schloss Elmau seien für die Polizei nicht "einfach so zu stemmen". Denn die Arbeit der Beamten, die in großer Zahl dafür abgeordnet wurden, musste auf den Inspektionen von anderen Kolleginnen und Kollegen mitgeleistet werden.

Für Christian Danzer ist es deshalb, ebenso wie für Andreas Holzhausen, Vorsitzender der GdP-Bezirksgruppe Niederbayern, besonders wichtig, eine dauernde Überbelastung der Polizeibeamten zu vermeiden oder zumindest abzufedern. Holzhausen machte auch deutlich, dass gerade extreme Parteien vielleicht Interesse hätten, "die Menschen auf die Straße zu holen, und dann werden Polizistinnen und Polizisten schnell zum ersten Feindbild". Er stellte in diesem Zusammenhang eine neue Aktion der Polizei vor, die mit passenden Fotomotiven das Motto "Ich bin nicht Dein Feind" unterstreicht.

50 Ausbildungsplätze nicht besetzt

Freuen kann sich die GdP im Landkreis über eine steigende Zahl von Mitgliedern, derzeit sind 114 Polizistinnen und Polizisten bei der Gewerkschaft. Die GdP, auch das wurde erwähnt, ist im Übrigen die größte berufliche Vertretung von Polizeibeamten weltweit. Sie setzt sich in vielen Bereichen ein, beispielsweise auch in Gesprächen mit der Politik zu bestimmten Themen wie den Arbeitsbedingungen der Polizei.

Was im Rahmen der Versammlung besonders bedauert wurde, ist der Umstand, dass in diesem Jahr erstmals fast 50 Ausbildungsplätze bei der Polizei in Bayern nicht mehr besetzt werden konnten. Es sei deshalb umso wichtiger, in Niederbayern eine Ausbildungsmöglichkeit für die Polizei zu schaffen. Dies könnte, so die einhellige Meinung der Sitzungsteilnehmer, einem möglichen Nachwuchsmangel bei der Polizei am besten entgegenwirken.

− hl